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Politik: Millionenmauschelei beim Fußball-WM-Kulturprogramm?

Berlin - Für das Kulturprogramm zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hat das Bundesinnenministerium offenbar 24 Millionen Euro ausgegeben, ohne dass es zu einer ordnungsgemäßen Kontrolle gekommen ist. Das moniert der Bundesrechnungshof in einem Bericht an den Haushaltsausschuss, der dem Tagesspiegel vorliegt.

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Berlin - Für das Kulturprogramm zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hat das Bundesinnenministerium offenbar 24 Millionen Euro ausgegeben, ohne dass es zu einer ordnungsgemäßen Kontrolle gekommen ist. Das moniert der Bundesrechnungshof in einem Bericht an den Haushaltsausschuss, der dem Tagesspiegel vorliegt. Darin heißt es, der Rechnungshof habe „die Steuerung und Kontrolle der Fördermittel (...) vermisst“ und beanstande die nachträgliche Finanzierung von Leistungen.

Das Kulturprogramm zur WM im vergangenen Jahr wurde durch den Wiener Künstler André Heller gestaltet und zum größten Teil aus dem Verkauf von Fußball-Sondermünzen – also durch den Bund – finanziert. Im Mittelpunkt des Programms stand ein überdimensionierter Fußball, der als Globus zwei Jahre lang durch Deutschland tourte. Zur Organisation hatte der Bund eigens die „Nationale DFB-Kulturstiftung WM 2006“ gegründet, in deren Aufsichtsrat ein Staatssekretär des Bundesinnenministeriums und Sportpolitiker der Bundestagsfraktionen saßen. Für die Beauftragung Hellers mit der künstlerischen Leitung hatten sich sowohl der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder als auch der seinerzeitige Innenminister Otto Schily starkgemacht. Der Rechnungshof kommt nun zu dem Urteil, dass beinahe das gesamte Budget des Bundes ohne jegliche Ausschreibung an „ein bestimmtes Unternehmen“ geflossen sei, zu dem André Heller „vielfältige Vertragsbeziehungen“ unterhalte. Gemeint ist das österreichische Event-Unternehmen Artevent.

Im Einzelnen moniert der Rechnungshof, dass die DFB-Stiftung von den öffentlichen Geldern Millionen für Leistungen bezahlt habe, die teils nur mündlich vereinbart oder bereits Jahre zuvor erbracht wurden. „Ohne eigene Gestaltungsmöglichkeit“, schreiben die Prüfer, seien solche Leistungen „besonders für den Deutschen Fußball-Bund DFB“ bezahlt worden. Neben „fehlender Transparenz und Angemessenheit der Ausgaben“ beanstandet der Rechnungshof zudem, dass die Stiftung auch bei der laufenden Überweisung des Geldes seiner Kontrollpflicht nur „lückenhaft“ nachgekommen sei. asi

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