Politik: Mit gemischten Gefühlen
Stimmen zum Stelenfeld
Das HolocaustMahnmal in Berlin sei von einer zentralen Bedeutung, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann . Es bringe eindrucksvoll zum Ausdruck, „dass das maßstablose Verbrechen des Holocaust unauslöschlich in das historische Gedächtnis der Deutschen eingebrannt ist“. Trotz des „schlüssigen Gesamtkonzeptes“ stelle sich aber die Frage, wie vermieden werden könne, dass das Mahnmal für die ermordeten Juden ungewollt das Gedenken an andere Opfergruppen in den Schatten rücke.
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„ Es hat sich nach dieser langen Zeit doch gezeigt, wofür große Debatten nützlich sein können“, sagte Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer (Bündnis 90/Grüne). „Mir gefällt vor allem die Kombination aus Mahnmal und dem Dokumentationszentrum. Somit verliert man sich nicht so schnell in dem Stelenfeld.“
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„Die Eröffnungsveranstaltung war sehr bewegend. Dies ist ein sehr wichtiger Tag für die Bundesrepublik Deutschland“, sagte Bundesaußenminister Joschka Fischer (Bündnis 90/Grüne). Das Denkmal sage „viel über unsere Demokratie, über die zweite Chance, die das demokratische Deutschland bekommen hat und, wie ich finde, auch genutzt hat“.
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Die feierliche Eröffung sei „zu einer guten Mischung geworden“, sagte Kulturstaatsministerin Christina Weiss . „Es war schön, die Genugtuung der Überlebenden zu sehen und der Menschen, die für dieses Mahnmal so lange gekämpft haben.“
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„Ich finde, es ist ein sehr gelungener Entwurf“, sagte CDU-Präsidiumsmitglied Wolfgang Schäuble .
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„Ich empfinde es als ein sehr angemessenes Denkmal, das der Ermordung so vieler Menschen gerecht wird. Und das ist gar nicht so einfach zu erreichen, sagte Olaf Scholz , SPD-Bundestagsabgeordneter. Es sei „trotz des Menschenauflaufs eine würdige und ruhige Veranstaltung“ gewesen.
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Die Debatten seien wichtig gewesen und gingen weiter, sagte die PDS-Bundestagsabgeordnete Petra Pau . Sie finde das Denkmal angemessen. Es gebe „keine Antworten. Es ist ein Denk- und Fühlmal, das verunsichert. Jede und jeder muss damit für sich klarkommen.“
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Hermann-Otto Solms , Schatzmeister der FDP, sprach nach der Einweihung von einer „sehr würdigen Veranstaltung“. Er möchte sich das Mahnmal anschauen, „wenn nicht so viel Trubel ist“.
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Der Schriftsteller Ralph Giordano sieht das Mahnmal „mit großer Beklemmung und dem Zwiespalt, ob der Holocaust verbildlicht dargestellt werden kann. Es bleibt aber ein Grundgefühl der Erschütterung.“
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Julius Schoeps , Leiter des Moses-Mendelssohn-Zentrums in Potsdam , sagte: „Mit dem Mahnmal versöhnen sich die Deutschen selbst.“ jul/ddp/dpa
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