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Verdächtige im Mordfall Lübcke hatten mehr Waffen als bisher bekannt.

© Swen Pförtner / POOL / AFP

Exklusiv

Mordfall Lübcke: Beschuldigte verfügten über 46 Schusswaffen

Bisher hieß es, der mutmaßliche Mörder von Walter Lübcke und zwei mögliche Komplizen hätten fünf Schusswaffen gehabt. Es waren aber sehr viel mehr.

Von Frank Jansen

Im Mordfall Walter Lübcke hat die Polizei nach Informationen des Tagesspiegels weit mehr Waffen entdeckt als bislang bekannt. Bei den drei Beschuldigten seien insgesamt 46 Schusswaffen gefunden worden, teilte das Bundesinnenministerium jetzt auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Martina Renner und ihrer Fraktion mit.

Die „kriminaltechnische Untersuchung und waffenrechtliche Einordnung“ dauere noch an. Das gelte auch für weitere Gegenstände wie China-Böller, Messer und Sportbögen. Zu den Fundorten äußert sich das Ministerium aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.

Bislang war nur öffentlich geworden, dass die Polizei aus einem Erddepot des am 15. Juni festgenommenen Neonazis Stephan Ernst fünf Waffen geholt hatte. Darunter befand sich der Revolver Kaliber 38, mit dem Lübcke am 2. Juni vor seinem Haus im nordhessischen Wolfhagen erschossen wurde.

Im Depot lagen auch eine Pumpgun und eine Maschinenpistole der israelischen Marke Uzi. Ernst hatte den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten zugegeben und die Polizei zum Versteck geführt, widerrief später jedoch sein Geständnis.

Bisher 30 Durchsuchungen im Mordfall Lübcke

Bei den zwei weiteren Beschuldigten handelt es sich um die am 27. Juni festgenommenen Rechtsextremisten Markus H. und Elmar J. Die Bundesanwaltschaft wirft den Männern Beihilfe zum Mord an Walter Lübcke vor. Markus H. soll Stephan Ernst den Kontakt zu dem Waffenhändler Elmar J. hergestellt haben.

Elmar J. soll 2016 die spätere Tatwaffe an Stephan Ernst verkauft haben. Wie sich die insgesamt 46 sichergestellten Waffen auf die drei Beschuldigten aufteilen, steht in der Antwort an die Linksfraktion nicht.

Bei den Ermittlungen zum Mord an Lübcke gab es nach Angaben des Ministeriums bislang 30 Durchsuchungen, davon neun mit Zustimmung der Betroffenen. Die Razzien fanden in der Zeit vom 8. Juni bis 19. Juli statt. Durchsucht wurden Objekte in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Baden-Württemberg.

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