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Simbabwe: Mugabe wünscht sich seine Kritiker zum Teufel

Simbabwes Präsident Mugabe kann die Kritik an seinem Land nicht nachvollziehen: Für die Welle der Gewalt im Land macht er die Oppositionsbewegung verantwortlich, deren Chef in Polizeihaft schwer misshandelt wurde.

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Harare - In seiner ersten Reaktion auf die Misshandlung führender Oppositionspolitiker in Polizeigewahrsam hat Simbabwes Präsident Robert Mugabe westliche Kritiker seiner Regierung sinngemäß aufgefordert, sich zum Teufel zu scheren. Sie hätten kein Recht, die Regierung zu kritisieren, wenn diese Gewalt verhindern wolle, sagte der Staatschef nach einem Treffen mit dem tansanischen Präsidenten Jakaya Kikwete. Der Opposition warf Mugabe vor, für die Gewalt im Land verantwortlich zu sein. Der verletzte Oppositionsführer Morgan Tsvangirai ist unterdessen nach Angaben von Anhängern "außer Gefahr".

Mugabe sagte, die Gewalt in Simbabwe gehen von Tsvangirais Bewegung für einen demokratischen Wandel (MDC) aus. "Es gibt hier Menschen, die ihr Möglichstes tun, um Gewalt auszuüben. Wir haben keine Kritik daran von westlichen Regierungen vernommen", sagte er. Kritik an seiner Regierung akzeptiere er deshalb nicht. Gleichzeitig sagte er, gegen internationale Hilfe für die zu 80 Prozent in Armut lebende Bevölkerung seines Landes habe er nichts einzuwenden.

Tsvangirai wird angeblich am Freitag entlassen

Kikwete wollte nach Angaben aus dem tansanischen Außenministerium zwischen Mugabes Regierungspartei und der MDC vermitteln. Tansania ist innerhalb der Entwicklungsgemeinschaft für das südliche Afrika (SADC) zusammen mit Lesotho und Namibia für den Umgang mit der Krise in Simbabwe zuständig. Nach dem Treffen mit Mugabe äußerte Kikwete sich zurückhaltend. Die SADC schwieg bisher zu den Geschehnissen in Simbabwe.

Tsvangirai äußerte am Donnerstag seine Hoffnung auf eine baldige Entlassung aus dem Krankenhaus. "Ich kann nicht reden, weil die Krankenschwestern mir das nicht erlauben, aber ich werde vielleicht morgen aus dem Krankenhaus herausgelassen", sagte er. Tsvangirai war dort am Mittwoch mit Verdacht auf Schädelbasisbruch eingeliefert worden. Die Nummer zwei der MDC, Thokozani Khupe, sagte, der Oppositionsführer sei mittlerweile "außer Gefahr". Er habe nach Angaben der Ärzte weder einen Schädelbasisbruch noch Hirnverletzungen erlitten, fügte Khupe hinzu.

Sanktionen könnten sich kontraproduktiv auswirken

UN-Vize-Generalsekretärin Ahsa-Rose Migiro warnte, Sanktionen gegen Simbabwe, wie sie die US-Regierung fordere, müssten vor dem Hintergrund der Erfahrung mit bisherigen Sanktionen geprüft werden. Diese könnten "kontra-produktiv sein, gegen die unschuldige Bevölkerung eines Landes", sagte sie in Brüssel nach einem Treffen mit EU-Entwicklungskommissar Louis Michel. Auch Michel sagte, er sei "persönlich" in Bezug auf neue Sanktionen sehr vorsichtig.

Tsvangirai und dutzende weitere Gegner der Regierung des autokratisch herrschenden Präsidenten Mugabe waren am Sonntag vor einer verbotenen Demonstration in der simbabwischen Hauptstadt Harare von der Polizei festgenommen worden. In der Haft wurde er nach Angaben seiner Anwälte schwer misshandelt. (tso/AFP)

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