Politik: Multi-Bumm
Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Bei allen kleinen Jungs kommt der Moment, dass sie sich in ihr Kinderzimmer zurückziehen und die endgültige Kriegsmaschine entwerfen. Kriegsmaschinen faszinieren kleine Jungs, aus vielen Gründen.
Foto: Rückeis / Montage: DP
HINTER DEN LINDEN
Bei allen kleinen Jungs kommt der Moment, dass sie sich in ihr Kinderzimmer zurückziehen und die endgültige Kriegsmaschine entwerfen. Kriegsmaschinen faszinieren kleine Jungs, aus vielen Gründen. Kleine Jungs können sich über sich selbst unendlich freuen, wenn sie kapieren, wie eine Maschine im Allgemeinen funktioniert. Kriegsmaschinen im Speziellen dienen einem politisch inkorrekten, aber dafür leicht einsehbaren Zweck. Kleine Jungs würden auch Zapfenfräsmaschinen konstruieren, wenn sie bloß wüssten wofür. Zum Dritten aber liegen kleine Jungs ständig im Krieg mit irgendjemand: Mit anderen kleinen Jungs, dem Mathe-Lehrer, den Eltern, dem Hausmeister oder dem Kerl mit dem großen Hund, dem sie auf dem Nachhauseweg immer begegnen und der so grimmig guckt – der Kerl, der Hund aber auch. So entstehen in Kinderzimmern unzählige Zeichnungen und Lego-Modelle, vom Vierfach-Lichtschwert zum flug-, tauch-, fahr- und hundundmanngleichzeitigatomisierungsfähigen Multi-Bumm. Großartige Konstruktionen sind dabei: Kriegsschiffe, die Panzertürme als Kanonen tragen – he, Moment mal! Soeben frisch auf dem Schreibtisch: „Aktuell – Zeitung für die Bundeswehr.“ Und was sehen wir? „Auf dem Vordeck der neuen Fregatte F-124 ,Hamburg’ wurde kürzlich eine mögliche Steigerung der Kampfkraft von Marineschiffen demonstriert: Der Turm und die Waffenanlage der Panzerhaubitze 2000, dem weltweit führenden 155mm-Artilleriesystem, wurde vorübergehend montiert.“ Noch mal vorne gucken. Es ist die Februarausgabe, nicht der April. Hallo, Bundeswehr – jemand Interesse an einem Schwung gut erhaltener Kinderzeichnungen?