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Plakat mit Bashar al-Assad in Douma, Syrien

© REUTERS/Marko Djurica/File Photo

Wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit: Mutmaßlicher syrischer Folterarzt in Deutschland festgenommen

Er lebt seit 2015 in Deutschland und praktiziert als Arzt. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Syrer Alaa M. vor, 2011 Oppositionelle gefoltert zu haben.

Das Bundeskriminalamt hat einen mutmaßlichen syrischen Folterarzt festgenommen. Alaa M. stehe im Verdacht, für den syrischen Militärischen Geheimdienstes gearbeitet zu haben, teilte die Generalbundesanwaltschaft mit. Wegen des dringenden Tatverdachts eines Verbrechens gegen die Menschlichkeit sei ein Haftbefehl ausgestellt worden.

Der Mann sei 2015 in Deutschland eingereist. Er habe hier laut Generalbundesanwalt als Arzt praktiziert. Er sei in Hessen verhaftet worden.

Die deutschen Behörden werfen M. vor, dass er im Jahr 2011 in einem Gefängnis des militärischen Geheimdienstes in der syrischen Stadt Homs gearbeitet habe. Dort soll er in mindestens zwei Fällen Inhaftierte gefoltert haben.

Laut den Ermittlungen schlug er im November 2011 einen Gefangenen, der nach einer Foltersitzung einen epileptischen Anfall hatte. Der Mann, der wegen der Teilnahme an einer Demonstration festgehalten wurde, starb später. Die Todesursache sei unklar, erklärte die Bundesanwaltschaft.

Weiterer Prozess gegen einen mutmaßlichen Folterer in Koblenz

Syrien habe spätestens im April 2011 damit begonnen, den Oppositionsprotest gegen das Assad-Regime „mit brutaler Gewalt zu unterdrücken“, heißt es von der Generalbundesanwaltschaft. Landesweit seien tatsächliche und vermeintliche Oppositionelle verhaftet, gefoltert und zum Teil getötet worden

Vor dem Oberlandesgericht Koblenz muss sich seit Mitte Mai im weltweit ersten Prozess um Mord und Folter durch den syrischen Staat ein Angeklagter wegen 58-fachen Mordes sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten. Er wies die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. (tsp, AFP)

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