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 Das Wappen der Polizei Hessen ist auf der Dienstkleidung eines Polizisten zu sehen.

© Imago/U. J. Alexander

Update

Nach Hakenkreuz-Schmierereien: Tatverdächtiger in Hanau festgenommen – Verdacht auf psychische Probleme

Der Vorfall entsetzte: In der hessischen Stadt wurde das verbotene Nazisymbol an dutzenden Fahrzeugen und Gebäuden entdeckt. Nun scheinen die Hintergründe relativ schnell aufgeklärt zu sein.

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Erst war es nur ein Mann, der in Hanau am späten Mittwochabend eine schaurige Entdeckung an seinem im Stadtteil Lamboy geparkten Fahrzeug machte: Die Motorhaube seines Pkw war mit einem Hakenkreuz beschmiert. Im Umfeld fanden Polizeibeamte dann auf etlichen anderen Autos, mehreren Briefkästen und Hauswänden weitere Schmierereien.

Insgesamt wurden nahezu 50 Fahrzeuge registriert – viele von ihnen mit dem verbotenen Symbol beschmutzt, teilte das Polizeipräsidium Südosthessen mit. Obwohl viele spiegelverkehrt waren, stufte die Polizei diese als Hakenkreuze ein. Ein spezieller Vortest ergab, dass es sich bei der verwendeten Substanz um menschliches Blut handeln dürfte.

Die Tat konnte dann aber offenbar recht schnell aufgeklärt werden. Am Donnerstag wurde ein Tatverdächtiger vorläufig festgenommen, wie Staatsanwaltschaft Hanau und Polizei am Nachmittag der Agentur KNA zufolge mitteilten. Es handele sich um einen 31-jährigen Hanauer mit rumänischer Staatsangehörigkeit.

Nach ersten Erkenntnissen gehen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei davon aus, dass (...) es sich möglicherweise um eine Kurzschlussreaktion gehandelt hat.

Mitteilung der Behörden in Hanau

„Nach ersten Erkenntnissen gehen Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei davon aus, dass die Tat im Zusammenhang mit einem Vorfall im beruflichen Umfeld des Mannes stehen könnte und es sich möglicherweise um eine Kurzschlussreaktion gehandelt hat“, hieß es. Zudem gehe die Polizei davon aus, dass das bei den Schmierereien benutzte Blut von dem 31-Jährigen selbst stammt.

Tatverdächtiger in Hanau bei Festnahme alkoholisiert

Der Mann sollte in eine psychiatrische Klinik gebracht werden. Zudem habe ein Atemalkoholtest bei ihm einen Wert von rund 1,2 Promille ergeben. Die Ermittler sprachen von einem „schnellen Ermittlungserfolg“. Südosthessens Polizeipräsident Daniel Muth zeigte sich erfreut über die „rasche Aufklärung“.

Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (Grüne) hatte sich zuvor entsetzt über die Tat gezeigt. „Das macht mich fassungslos“, teilte er auf der Plattform X mit. „Diese Tat zielt mitten in das Herz der Stadt Hanau und reißt die Wunden des rechtsterroristischen Anschlages vor fünf Jahren auf. Sie muss schnellstmöglich aufgeklärt werden.“

Auch Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky reagierte vor der Festnahme geschockt auf die Entdeckungen. „Gerade in unserer Stadt, die durch den rassistischen Anschlag vom 19. Februar 2020 tief geprägt wurde, löst eine solche Tat tiefe Bestürzung aus“, teilte der SPD-Politiker mit

Hanau stehe für eine Stadtgesellschaft, die gegen Hass, Rassismus und jede Form extremistischer Symbolik eintrete, fügte er hinzu. „Was hier geschehen ist, überschreitet jede Grenze des Anstands und der Menschlichkeit.“ 

Die Stadt hatte Strafanzeige.gestellt. „Hakenkreuze haben in Hanau keinen Platz. Wir werden nicht zulassen, dass solche Zeichen Angst oder Spaltung säen“, betonte Kaminsky. 

Hanau mit seinen rund 100.000 Einwohnern geriet im Jahr 2020 durch ein rassistisch motiviertes Attentat in die Schlagzeilen: In der hessischen Stadt hatte der Rechtsextreme Tobias Rathjen am 19. Februar des Jahres acht Männer und eine Frau in Shisha-Bars ermordet.

Anschließend tötete der 43-Jährige seine 72-jährige Mutter und sich selbst. Im Vorfeld des fünften Jahrestags der Morde hatten die Angehörigen der Opfer sich enttäuscht über die Aufarbeitung der rechtsextremen Tat geäußert und den Behörden erneut Versagen vorgeworfen. (lem)

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