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Der russische Präsident Wladimir Putin bei einer Videoschaltung.

© Tass/Mikhail Metzel

Ausbleibende Erfolge, wachsende Kritik: Wie der Kreml versucht, Putins Image als Kriegsführer zu polieren

Militärexperten erkennen eine Kampagne, die zeigen soll, dass Putin in die Kriegsplanung eingebunden ist. Ultra-Nationalisten und Blogger haben dies zuvor angezweifelt.

Nach Angaben der Analysten der US-Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) versucht der Kreml, den russischen Präsidenten Wladimir Putin als kompetenten Kriegsführer darzustellen und das Image des russischen Verteidigungsministeriums zu rehabilitieren. 

So machte man öffentliche Treffen bekannt, wie etwa am 17. Dezember. Da gab der Kreml bekannt, dass Putin den ganzen Tag im Hauptquartier der russischen Streitkräfte gearbeitet, Berichte über den Fortschritt der „Spezialmilitäroperation“ in der Ukraine gehört und sich mit Kommandanten getroffen habe.

Dazu veröffentlichte das russische Verteidigungsministerium und Medien Bildmaterial, aus dem hervorgeht, dass der Generalstabschef der russischen Streitkräfte, Armeegeneral Waleri Gerassimow, der russische Verteidigungsminister und Armeegeneral Sergej Schoigu, sowie der Befehlshaber der gemeinsamen Streitkräftegruppe in der Ukraine, Armeegeneral Sergej Surowikin, anwesend waren.

Allerdings waren laut ISW keine anderen wichtigen Offiziere, wie etwa Militärbezirks- oder Armeekommandeure auf den Fotos zu sehen. Die Analysten vermuten, dass der Kreml das Treffen wahrscheinlich publik gemacht habe, um zu zeigen, dass Putin umfassend in die Planung und Durchführung des Krieges eingebunden sei.

Hintergrund für diesen Schritt könnte die Kritik an seiner Rolle bei der Kriegsführung sein, die kürzlich aus der ultranationalistischen Pro-Kriegs-Community kam, schreiben die Experten. Ein prominenten Blogger hätte etwa gefragt, wann Putin „endlich öffentliches Interesse an der speziellen Militäroperation“ zeige.

Zudem soll aufgrund der ausbleibenden russischen Erfolge, das Bild einer funktionalen Militärführung präsentiert werden und die obersten Befehlshaber der Streitkräfte vor Kritik geschützt werden. So hatte das Verteidigungsministerium in den vergangenen Monaten bewusst großen Wert darauf gelegt, dass Gerassimow seinen Posten als Generalstabschef behält.

Eine Strategie, um auch ein Gegengewicht zum wachsenden Einfluss der ultra-nationalistischen Kriegsbefürworter, zu denen auch der Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow und der Finanzier der Wagner-Gruppe, Jewgeni Prigoschin, zählen. Sie versuchen zunehmend eine parallele Militärstrukturen aufzubauen. (tsp)

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