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Politik: NATO weitet ihre Luftangriffe aus / 500 000 Kosovo-Albaner auf der Flucht

BRÜSSEL/BELGRAD/BONN (Tsp).Die NATO hat im Luftkrieg gegen Jugoslawien das erste Kampfflugzeug verloren, ihre Angriffe aber angesichts sich häufender Meldungen über Greueltaten im Kosovo ausgeweitet.

BRÜSSEL/BELGRAD/BONN (Tsp).Die NATO hat im Luftkrieg gegen Jugoslawien das erste Kampfflugzeug verloren, ihre Angriffe aber angesichts sich häufender Meldungen über Greueltaten im Kosovo ausgeweitet.NATO-Sprecher Shea sagte am Sonntag in Brüssel, in der Provinz seien inzwischen 500 000 Menschen auf der Flucht.Verteidigungsminister Scharping (SPD) sprach von "beginnendem Völkermord".

Als "immer bedrückender" bezeichnete Scharping das Vorgehen der serbischen Verbände im Kosovo.Er wies darauf hin, daß es "eine wachsende Zahl von Desinformationsvorgängen" gebe.Als "absolut skrupellos" bezeichnete er Versuche, Eltern von Soldaten anzurufen und ihnen zu sagen, ihr Sohn sei gefallen.Scharping erklärte, die Bundeswehr werde keine zusätzlichen Kampfflugzeuge über die 14 eingesetzten "Tornados" zur Verfügung stellen.

NATO-Generalsekretär Solana hat nach Abstimmung mit allen verbündeten Regierungen den Beginn der "Phase zwei" der Angriffe befohlen.Dies bedeutet, daß die NATO nun Panzer, Artillerie und Soldaten im Kosovo direkt angreift und sich nicht auf die Ausschaltung der Luftabwehr beschränkt.In der vierten Angriffswelle am Sonnabend wurden laut Shea 253 Einsätze auf elf Ziele bei Belgrad und sechs weitere im Land flogen.

In mehreren jugoslawischen Städten wurde am Sonntag Fliegeralarm ausgelöst, ein Luftwaffenstützpunkt außerhalb Belgrads wurde bombardiert, wie die amtliche Nachrichtenagentur Tanjug meldete.

Auf die US-Botschaft in Moskau wurden am Sonntag Schüsse abgegeben.Zudem wurde versucht, eine Granate auf das Gebäude zu feuern.Ersten Informationen zufolge wurde niemand verletzt.Drei Tatverdächtige wurden festgenommen.Der Kreml verurteilte die Tat, die auch ein "Angriff auf den russischen Staat" sei.Eine russische Delegation mit Ex-Ministerpräsident Gajdar an der Spitze reiste am Sonntag nach Belgrad, um dort mit dem jugoslawischen Präsidenten Milosevic zu sprechen.Der sagte nach einem Treffen mit dem Kabinett und der Armeeführung, Jugoslawien werde den Angriffen der NATO weiter Widerstand leisten.

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