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Der neue Bundeskanzler Friedrich Merz im Bundeskanzleramt.

© Imago/HMB-Media/Uwe Koch

Neuer Kanzler kündigt Telefonat mit Trump an: Merz ruft US-Regierung auf, sich aus deutscher Innenpolitik „weitgehend herauszuhalten“

Noch kennen sich Merz und Trump nicht persönlich. Doch schon morgen soll sich das in einem „offenen Gespräch“ ändern. Zuvor kritisiert der neue Kanzler „absurde Betrachtungen“ der US-Regierung.

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Vor dem Hintergrund neu aufgekommener deutsch-amerikanischer Spannungen hat der neue Bundeskanzler Friedrich Merz für diesen Donnerstag ein klärendes Telefonat mit US-Präsident Donald Trump angekündigt.

„Wir kennen uns bisher persönlich nicht“, sagte Merz am Dienstagabend in einem Interview im ZDF. „Ich werde am Donnerstag mit dem amerikanischen Präsidenten telefonieren.“

Zu einem Treffen der beiden werde es spätestens auf dem Nato-Gipfel Ende Juni in Den Haag kommen, „vielleicht auch früher“, betonte der CDU-Vorsitzende. „Wir werden offen miteinander reden.“

Merz betonte, dass er dabei nicht nur die Position Deutschlands, sondern die europäische Perspektive insgesamt vertreten werde. Europa habe durchaus etwas zu bieten: „Wir sind zusammen sogar größer als die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Zahl der Konsumenten hier bei uns ist mehr als in Amerika und Kanada zusammen.“

Zugleich forderte Merz, dass sich die US-Regierung aus der deutschen Innenpolitik heraushalten müsse. „Ich würde gerne die amerikanische Regierung ermutigen und ermuntern, die Innenpolitik in Deutschland Innenpolitik sein zu lassen und sich aus diesen parteipolitischen Betrachtungen weitgehend herauszuhalten“, sagte er in dem Interview.

Der neue Kanzler bezog sich dabei auf Stimmen aus Teilen der US-Regierung, die sich im Bundestagswahlkampf für die AfD ausgesprochen und zuletzt die Einstufung der Partei als rechtsextremistisch durch den Verfassungsschutz kritisiert hatten.

Es handele sich um „absurde Betrachtungen der Bundesrepublik Deutschland“, meinte Merz. „Ich habe mich nicht in den amerikanischen Wahlkampf eingemischt und einseitig Partei ergriffen für den einen oder den anderen.“

Zur Unterstützung der USA für die AfD sagte er: „Ich hatte von Amerika bisher immer den Eindruck, dass sie unterscheiden können zwischen extremistischen Parteien und Parteien der politischen Mitte.“

Trump hat bislang anders als eine Reihe anderer westlicher Staats- und Regierungschefs Merz noch nicht zu seiner Wahl zum Bundeskanzler gratuliert. Glückwünsche kamen jedoch vom US-Außenministerium.

„Wir werden weiterhin mit Deutschland und seiner neuen Regierung zusammenarbeiten, um für die Sicherheit der Vereinigten Staaten und Europas zu sorgen“, sagte die Sprecherin des State Department, Tammy Bruce, am Dienstag vor Journalisten in Washington. (dpa, AFP)

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