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Er selbst schaffte es vom Arbeiterkind aus dem Bayerischen Wald zum Vorstandsvorsitzenden eines der größten deutschen Unternehmen. Nun kritisiert Joe Kaeser die Undurchlässigkeit der Gesellschaft.

© dpa/Peter Kneffel

„Nicht die Reichsten, sondern die Klügsten sollen studieren“: Ex-Siemens-Boss Joe Kaeser kritisiert gesunkene Aufstiegschancen für Arbeiterkinder

Er selbst schaffte es vom Arbeiterkind aus dem Bayerischen Wald zum Vorstandsvorsitzenden eines der größten deutschen Unternehmen. Nun kritisiert Joe Kaeser die Undurchlässigkeit der Gesellschaft.

Stand:

Arbeiterkinder haben nach Meinung von Ex-Siemens-Chef Joe Kaeser (67) heute schlechtere Aufstiegschancen als in der Vergangenheit.

„Die Gesellschaft ist nicht mehr so durchlässig, wie sie früher war“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende von Siemens Energy der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag). „Ich glaube nicht mehr, dass der gesellschaftliche Aufstieg heute noch so möglich wäre wie ich es erlebt habe.“

Kaeser, einst Arbeiterkind aus dem Bayerischen Wald und später Vorstandsvorsitzender eines der größten deutschen Unternehmen, führte aus: „Es war damals nicht selbstverständlich für sogenannte 'bildungsferne Schichten', auf eine weiterführende Schule zu gehen.“

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Für ihn seien in den 1970er Jahren mehrere gute Zufälle zusammengekommen: „Schulwegkostenfreiheit, später Bafög – ich habe den Höchstsatz bekommen.“

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Kaeser mahnte: „Nicht die Reichsten, sondern die Klügsten sollen studieren.“ Daher sei es umso wichtiger, dass der Staat die Durchlässigkeit fördere, beispielsweise mit Lernmitteln wie iPads. Kaeser betonte zugleich, dass die Voraussetzung für einen starken Sozialstaat spürbares Wirtschaftswachstum sei.

In den vergangenen zehn Jahren seien die Sozialausgaben, Pensionen und der Bundeshaushalt um rund 50 Prozent gestiegen, aber das Bruttoinlandsprodukt nur um 40 Prozent. „Mit diesem Trend kommt man auf Dauer nicht weit.“

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