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Politik: ...nichts schief gehen darf

Wenn alles schief ginge, hat das deutsche „SuperModel“ Nadja Auermann, 34, dieser Tage dem Boulevard anvertraut, ohne allerdings im Einzelnen zu erläutern, was sie denn unter „alles“, vor allem aber unter „schief“ versteht, „würde ich auch als Putzfrau arbeiten“. Gelegentlich lösen ja solche, mal eben auf die Schnelle dahergesagten Sätze kernige Sozialdebatten aus, gerne auch Sozialneiddebatten.

Wenn alles schief ginge, hat das deutsche „SuperModel“ Nadja Auermann, 34, dieser Tage dem Boulevard anvertraut, ohne allerdings im Einzelnen zu erläutern, was sie denn unter „alles“, vor allem aber unter „schief“ versteht, „würde ich auch als Putzfrau arbeiten“.

Gelegentlich lösen ja solche, mal eben auf die Schnelle dahergesagten Sätze kernige Sozialdebatten aus, gerne auch Sozialneiddebatten. Dieser nicht. Tauchen „Super-Models“ auf, dreht man sich um, machen sie dann auch noch den Mund auf, dreht man sich besser weg. Wahrscheinlich weil der Nachrichtenwert derartiger eher ins Hypothetische spielenden Erwägungen, mal von der 34 zwischen den Kommas abgesehen, eher dürftig ist. Kein Vergleich zu einer in einem durchaus ähnlichen Bereich des Möglichen liegenden Aussage von Franz Müntefering, 65, wenn die Chose mit NRW demnächst schief gehe, könne er immer noch Online-Broker werden. Nein, nein, Müntefering hat das noch nicht gesagt. Aber wenn, dann wäre was los, jede Wette! Nichts liebt die Gesellschaft nämlich mehr als den Grenzgänger, vor allem, wenn er endlich losläuft.

Wiederum andererseits gibt schon zu denken, dass praktisch niemand Notiz von Hermine S., 53, nahm, die neulich, nachdem es wieder einmal Ärger mit ihrer Wischtechnik im oberen Teil des Treppenhauses bei einer Ortskrankenkasse im Süd-Niedersächsischen gegeben hatte, verärgert ihren Kolonnenführer angeblafft hatte: Wenn du mir noch mal dämlich kommst, kann ich immer noch als Model arbeiten.

Dabei sind doch dies die kleinen Dinge, an denen man ablesen kann, wie es um die Durchlässigkeit einer Gesellschaft von oben nach unten und zurück bestellt ist. Gut? Wie man’s nimmt.

Interessanterweise hat ja Nadja Auermann nicht gesagt: „Wenn alles schief geht, warte ich ein Jahr ab, dann mache ich einen auf Hartz IV und nehme nen Ein-Euro-Job an – notfalls angele ich mir halt irgendeinen Ferfried.“ Nein, Auermann will ausdrücklich Putzfrau werden, wenn irgendwann mal alles im Eimer sein sollte. Das lässt auf einen gewissen Hang zur Eigenverantwortlichkeit im Umgang mit den möglichen Fährnissen des Lebens schließen. Ein Spritzer Tellerwäscher-Romantik ist auch dabei, der unverwüstliche Glaube, dass man mit dem eigenen Leben noch am ehrlichsten aufräumt, wenn man selbst als „Raumpflegerin“ arbeitet. Und so wird es niemanden wundern, wenn schon übermorgen Guido Westerwelle auf dem FDP-Parteitag den „Auermann-Beitrag“ ausdrücklich als zukunftsweisendes Vorsorgemodell loben wird. Vbn

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