zum Hauptinhalt

Politik: Pentagon: Koran "unsachgemäß behandelt"

Das US-Verteidigungsministerium hat nach wochenlangen Dementis nun doch die Möglichkeit "unsachgemäßer Behandlung" des Korans im US-Militärlager von Guantánamo Bay zugegeben. Es habe insgesamt 13 Fälle von mutmaßlich "unsachgemäßer Behandlung" des Korans in dem Gefängnis auf Kuba gegeben.

Washington (27.05.2005, 14:52 Uhr) - Dies sagte der Leiter der Militär-Untersuchungskommission, General Jay Hood, am Donnerstag in Washington. Es gebe aber keinerlei glaubwürdige Beweise, dass ein Koran die Toilette heruntergespült worden sei, sagte er. Dies hatten US-Medien unter Berufung auf Zeugenaussagen und US-Akten berichtet.

Der Häftling, der diesen Vorwurf erhoben hatte, habe bei einer erneuten Befragung ausgesagt, dass er nie Augenzeuge einer Koranschändung gewesen sei, so der General. Nach seinen Angaben sollen in 15 Fällen auch muslimische Gefangene den Koran entweiht haben. So habe ein Häftling Seiten aus dem heiligen Buch der Muslime herausgerissen.

Die US-Bürgerechtsbewegung ACLU hatte am Mittwoch gemeldet, dass Akten der US-Bundeskriminalpolizei FBI die Schändung des Korans in Guantanámo belegten. Gefangene hätten sich demnach im Frühjahr 2002 über Misshandlungen und die Entweihung des Korans beschwert. Ein Bericht der Zeitschrift «Newsweek» über Koranschändungen in Guantánamo war in der vergangenen Woche von der US-Regierung heftig dementiert worden. Das Pentagon hatte die Zeitschrift für blutige Unruhen und gewalttätige anti-amerikanischen Proteste in islamischen Ländern verantwortlich gemacht, bei denen 17 Menschen getötet wurden. (tso)

Zur Startseite