
© J. Scott Applewhite/AP/dpa
US-Kapitol war abgeriegelt: Polizist und Angreifer tot nach Vorfall vor Kongressgebäude
Vor dem US-Kapitol greift ein Autofahrer zwei Polizisten an. Als er ein Messer zieht, wird er niedergeschossen. Der Angreifer und ein Polizist sterben.
Stand:
Knapp drei Monate nach dem Angriff eines wütenden Mobs auf das US-Kapitol hat sich an dem schwer bewachten Parlamentsgebäude erneut ein tödlicher Zwischenfall ereignet. Ein Angreifer fuhr mit einem Auto in zwei Polizisten und rammte anschließend eine Straßensperre. Einer der Beamten wurde getötet, ein weiterer verletzt, wie die Chefin der Kapitol-Polizei, Yogananda Pittman, am Freitag erklärte.
Der Fahrer sei mit einem Messer ausgestiegen, auf weitere Polizisten zugestürmt und habe nicht auf Warnungen reagiert. Daraufhin hätten Beamte auf ihn geschossen. Er erlag demnach kurz darauf in einer Klinik den Schussverletzungen.
Der Polizeichef der US-Hauptstadt Washington, Robert Contee, sagte, ersten Erkenntnissen zufolge scheine die Tat keinen terroristischen Hintergrund gehabt zu haben. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, von einer weiteren Bedrohung für den Kongress oder Anwohner auszugehen. Der Angreifer sei der Polizei bislang nicht bekannt gewesen, hieß es.
Das Kapitol, der Sitz der beiden Kammern des US-Kongresses, wurde wegen des Zwischenfalls zeitweise abgeriegelt. Der Kongress hatte allerdings keinen Sitzungstag, deswegen dürften kaum Senatoren oder Abgeordnete in dem Komplex gewesen sein.
Die Polizei des Kapitols erklärte, der Tatort an der sogenannten nördlichen Barriere des Geländes werde wegen der laufenden Ermittlungen vorerst gesperrt bleiben. Bilder zeigten dort ein blaues Auto, das frontal gegen eine im Boden verankerte Metallsperre gefahren war.
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Wegen des Angriffs wütender Anhänger des abgewählten Ex-Präsidenten Donald Trump am 6. Januar ist der Komplex weiter schwer bewacht. Vergangene Woche waren die Sicherheitsvorkehrungen allerdings etwas zurückgefahren worden. So wurde ein äußerer Zaun, der das Areal um den Kongresssitz abgeschirmt hatte, abgebaut. Straßen, die innerhalb dieses Kreises lagen und abgesperrt waren, wurden wieder geöffnet.
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Noch immer unterstützen aber Soldatinnen und Soldaten der Nationalgarde die Sicherheitskräfte. Die Kapitol-Polizei betonte vergangene Woche, sie sei jederzeit bereit, die Sicherheitsmaßnahmen sofort wieder hochzufahren, falls das nötig sein sollte.
„Es ist wirklich traurig, denn ich hatte geglaubt, dass wir nach der Beseitigung der Barrieren wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehren würden. Aber das zeigt nur, wie hoch das Risiko noch immer ist“, sagte der demokratische Kongressabgeordnete Ro Khanna dem Nachrichtensender CNN. Der republikanische Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, schrieb auf Twitter, dass er für den verletzten Polizisten bete.
Das Kapitol war am 6. Januar von einer Menschenmenge gestürmt worden. Dabei starben fünf Menschen. Anschließend wurden die Sicherheitsmaßnahmen am Sitz des Kongresses verschärft. Die US-Demokraten machten den damaligen Präsidenten Donald Trump für den Sturm auf das Kapitol verantwortlich, weil er seine Anhänger mit einer Rede kurz zuvor angestachelt hatte. Es folgte ein Impeachment-Verfahren, das Trump überstand. (Tsp)
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