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Ubolratana Mahidol, Prinzessin von Thailand

© dpa/AP/Kin Cheung

Update

Prinzessin Ubolratana: Schwester des Königs in Thailand zieht Kandidatur zurück

Die thailändische Prinzessin Ubolratana wollte überraschend Premierministerin werden. Nun fügt sie sich einer "königlichen Anordnung".

Nach der Kritik von Thailands König König Maha Vajiralongkorn tritt seine Schwester doch nicht bei der Parlamentswahl im März an. Die Partei Thai Raksa Chart zog die Kandidatur von Prinzessin Ubolratana für das Amt der Ministerpräsidentin am Samstag zurück. Sie füge sich damit der "königlichen Anordnung", teilte die Partei mit.

Der König hatte die Kandidatur seiner älteren Schwester am Freitag als "unangemessen und verfassungswidrig" kritisiert. Ein hochrangiges Mitglied der königlichen Familie in die Politik zu bringen, sei "gegen die königlichen Traditionen und die Kultur der Nation", hieß es in einer Erklärung. Die Monarchie stehe über der Politik.

Die Prinzessin ist eine schillernde Figur

Die Kandidatur von Prinzessin Ubolratana war ein Paukenschlag gewesen. Die 67-Jährige wollte als "gemeine Bürgerin" antreten, wie sie im Internetdienst Instagram schrieb. Thailand hatte seit der Einführung der konstitutionellen Monarchie im Jahr 1932 keinen Premierminister, der dem Königshaus entstammt.

Die ältere Schwester des heutigen Königs hatte vor Jahrzehnten einen US-Bürger geheiratet und auf ihre königlichen Titel verzichtet. Nach ihrer Scheidung kehrte sie in ihre Heimat zurück. Die schillernde Prinzessin ist in Filmen aufgetreten, singt, ist in den sozialen Netzwerken aktiv und Modeliebhaberin.

Die Partei Thai Raksa Chart gibt die Kandidatur von Prinzessin Ubolratana bekannt
Die Partei Thai Raksa Chart gibt die Kandidatur von Prinzessin Ubolratana bekannt

© REUTERS/Athit Perawongmetha

Mit ihrer Bewerbung stellte sich die Prinzessin gegen Thailands Generäle, die seit einem Militärputsch 2014 an der Macht sind. Getragen wurde die Kandidatur von einer Partei, die aus dem Umfeld der damals gestürzten Regierungschefin Yingluck Shinawatra kommt. Thailändische Medien sprachen von einer "Sensation".

Der König hält sich häufig in Deutschland auf

Die Wahl zum neuen Parlament ist nach wiederholter Verschiebung nun am 24. März geplant. Für das 68-Millionen-Einwohner-Land wäre dies ein wichtiger Schritt wieder in Richtung Demokratie. Verlässliche Umfragen gibt es bislang nicht.

Thailand wird seit 1782 von der Chakri-Dynastie beherrscht. Seit 1932 ist das Land eine konstitutionelle Monarchie. Das Königshaus hat nicht nur wegen seines enormen Reichtums weiter großen Einfluss. Der alte König Bhumibol wurde bis zu seinem Tod 2016 - nach sieben Jahrzehnten auf dem Thron - gottesähnlich verehrt.

Heute steht der älteste Sohn, Maha Vajiralongkorn, an der Spitze der Monarchie. Offiziell gekrönt ist der König, der sich häufig in Deutschland aufhält, allerdings noch nicht. Dies soll Anfang Mai geschehen - sechs Wochen nach der Wahl. (AFP, dpa)

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