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Politik: Putin im Kaukasus: Russlands Präsident wirft Militärführung Fehler in Tschetschenien vor - Tote und Verletzte bei neuem Anschlag mit Autobombe in Dagestan

Russlands Präsident Wladimir Putin hat bei einem Kurzbesuch im Krisengebiet im Kaukasus die gesamte politische und militärische Führung in der Region zu mehr Verantwortung in Tschetschenien aufgerufen. Dabei kritisierte er vor allem Verteidigungsminister Igor Sergejew und Innenminister Wladimir Ruschailo.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat bei einem Kurzbesuch im Krisengebiet im Kaukasus die gesamte politische und militärische Führung in der Region zu mehr Verantwortung in Tschetschenien aufgerufen. Dabei kritisierte er vor allem Verteidigungsminister Igor Sergejew und Innenminister Wladimir Ruschailo. "Niemand hat Sie von der Verantwortung für die Führung der antiterroristischen Operation befreit", sagte er in der Nacht zum Donnerstag im russischen Kaukasus-Hauptquartier in Mosdok vor laufenden Kameras zu Sergejew mit Blick auf die jüngsten Überfälle der tschetschenischen Rebellen. "Viele Verluste hätten vermieden werden können, doch dafür braucht es Disziplin, Professionalität und Verantwortung", so Putin.

Erst Anfang dieser Woche waren bei einer Serie von Bombenanschlägen tschetschenischer Selbstmordkommandos in der abtrünnigen Kaukasus-Republik 33 russische Soldaten getötet und mehr als 80 verletzt worden. Obwohl offiziell keine größeren Kampfhandlungen gemeldet wurden, bezifferten die russischen Militärs am Donnerstag ihre Verluste der vergangenen sieben Tage mit 61 Toten und 153 Verwundeten.

Putin erinnerte seine Militärführer daran, dass die ursprünglich "mehrere zehntausend Mann starken Rebellen-Verbände" in dem fast einjährigen Krieg derart dezimiert worden seien, dass sie lediglich Partisanenüberfälle aus dem Hinterhalt verüben könnten. Von den politischen Verwaltern forderte er weitere Fortschritte in Tschetschenien. "Die positiven Ergebnisse, die bisher für einen hohen Preis erzielt worden, sollten vermehrt werden." Die von Moskau eingesetzte Verwaltung Tschetscheniens unter dem religiösen Führer Achmad Kadyrow stehe vor zwei wichtigen Aufgaben. Neben dem "Kampf gegen die Kriminalität" müsste auch der wirtschaftliche Wiederaufbau vorangetrieben werden. "Wenn diese Aufgaben nicht gelöst werden, können auch alle anderen Ziele nicht erreicht werden", sagte Putin. "Die Liquidierung der Rebellen-Banden ist nur die halbe Arbeit."

In der benachbarten Kaukasusrepublik Dagestan waren in der Nacht zum Donnerstag zwei Menschen bei der Explosion eines russischen Geländewagens in Machatschkala ums Leben gekommen und zwei weitere verletzt worden. Neben Tschetschenien gab es zahlreiche Anschläge mit Autobomben in den vergangenen Monaten auch in Dagestan.

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