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Politik: Rettung vom Ufer

Deutsche Reeder wünschen sich fest stationierte Sicherheitskräfte in den Piratenregionen

Die deutschen Reeder haben ihren Vorschlag zum Schutz vor somalischen Piraten abgewandelt: Die seit langem geforderten bewaffneten Sicherheitskräfte sollten sich nicht auf Stationsschiffen bereithalten, sondern an Land stationiert werden. Dieser Vorschlag, der jetzt von der Bremer Reederei Beluga Shipping veröffentlicht wurde, wird nach deren Angaben auch vom Verband Deutscher Reeder unterstützt. Eine offizielle Bestätigung des Verbandes steht allerdings noch aus.

Wie die Bremer Firma dem Tagesspiegel mitteilte, sieht das Konzept vor, dass von drei Landstationen Schnellboote auslaufen könnten, um Wachpersonal an Bord vorbeifahrender gefährdeter Handelsschiffe zu bringen. Nach dem Durchqueren der Gewässer mit Piratengefahr könnten die Begleiter die Frachter dann wieder verlassen und zur nächsten Landstation zurückkehren, ähnlich wie bei einem Lotsenversetzsystem.

Die ursprüngliche Forderung, drei Stationsschiffe im Roten Meer, südlich von Sri Lanka und nördlich der Seychellen zu postieren, wurde von den Reedern aus Sicherheitsgründen fallen gelassen. Denn „schließlich könnten auch die Boarding- Schiffe auf See angegriffen werden“.

Für Frachter unter deutscher Flagge sollte das Wachpersonal in erster Linie aus Bundespolizisten oder Marinesoldaten bestehen, heißt es weiter in dem von Beluga verbreiteten Vorschlag. „Fährt ein Schiff unter einer anderen als der deutschen Flagge, ließe sich ja gemeinsam mit anderen Staaten eine ähnliche Lösung finden.“ Die Reeder würden sich laut Beluga gerne an den Kosten beteiligen, und die Bremer Firma könnte sich bei einem solchen Modell „gut vorstellen, weitere Schiffe unter die deutsche Flagge zu bringen“. Bisher fahren 60 der 72 Beluga-Frachter unter Billigflaggen.

Nach dem jüngsten Piratenüberfall auf die „Beluga Nomination“ setzt die Reederei vorläufig selbst privates Sicherheitspersonal an Bord ihrer Frachter ein oder lässt die Schiffe den Umweg über Südafrika fahren. Die verlängerte Tour könne bis zu 500 000 US-Dollar (derzeit fast 370 000 Euro) kosten. Nach Informationen des Tagesspiegels hat die Reederei bereits ihren Kunden angekündigt, die Frachtpreise zu erhöhen.

Von der Entführung der „Beluga Nomination“ gibt es nach Angaben der Reederei keine Neuigkeiten. Die Bremer Zentrale stehe weiterhin im Kontakt mit den Piraten und der Besatzung, die sich seit dem 22. Januar in der Gewalt der Seeräuber befindet. Zwei der zwölf Besatzungsmitglieder wurden offenbar von den Piraten erschossen, ein Seemann ertrank vermutlich bei einem Fluchtversuch, zwei Seeleute konnten sich retten.

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