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Politik: Schafft es der Papst nach Köln?

Katholiken sorgen sich um den Weltjugendtag

Cloppenburg - Der Schreck steckt allen noch in den Gliedern. Wenn heute in Stapelfeld bei Cloppenburg die 66 Oberhirten der Deutschen Bischofskonferenz zur ihrer Frühjahrs-Vollversammlung zusammenkommen, wird ein Thema im Mittelpunkt der Gespräche stehen: Wie steht es um die Gesundheit von Papst Johannes Paul II. – und wird er im August zum Weltjugendtag nach Köln kommen können? Alarmiert haben die deutsche Seite Berichte der italienischen Zeitung „La Repubblica“, die päpstlichen Berater seien dabei, das Arbeitspensum des gerade aus dem Krankenhaus entlassenen 84-Jährigen zu prüfen und einzuschränken.

Dies gelte auch mit Blick auf seine geplante Teilnahme am Weltjugendtag, der einzigen bislang offiziell vom Vatikan bestätigten Auslandsreise für 2005. Kaum 24 Stunden später jedoch dämpfte der römische Kardinalvikar Camillo Ruini die deutsche Aufregung mit der Bemerkung, er gehe davon aus, dass der Papst zum Weltjugendtreffen im August nach Köln reisen könne.

Etwa eine Million Jugendliche aus aller Welt erwarten die Veranstalter in der Domstadt. 120 Millionen Euro wird dieses christliche Megatreffen kosten, was die Haushaltsnöte für die meisten Bistümer noch einmal verschärft. Ein offizielle Absage des Vatikans zum jetzigen Zeitpunkt wäre für die Organisatoren einer Katastrophe gleichgekommen, denn die Weltjugendtage sind nahezu total auf die Person des Papstes ausgerichtet.

Daneben werden sich die deutschen Bischöfe aber auch mit der Lage der Orden beschäftigen. Viele Bistümer versuchen, ihre Finanzprobleme unter anderem dadurch in den Griff zu bekommen, dass sie Mitarbeitern aus den Orden kündigen. Das hat zu Verstimmungen zwischen beiden Seiten geführt. Eine Rolle spielen dürfte auch der neue Tarifvertrag für die Angestellten im öffentlichen Dienst, der eine stärkere Bezahlung nach Leistung vorsieht. Während ein Teil der Oberhirten dies als willkommene Gelegenheit sieht, den Arbeitseinsatz des eigenen hauptamtlichen Personals zu verbessern, wollen andere diese Reform zum Anlass nehmen, ganz aus dem Tarifwerk auszusteigen. Sie argumentieren, Seelsorgearbeit lasse sich nicht nach herkömmlichen Leistungskriterien beurteilen.

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