Politik: Schau! Mich! An! Kinder vor dem Fernehbildschirm
Sie sind ganz bei sich. Sie sind ganz weit weg.
Sie sind ganz bei sich. Sie sind ganz weit weg.
Sie sind hoch konzentriert und doch gänzlich untätig.
Wie Schattenexistenzen an der Grenze des Vegetativen wirken sie, die fernsehenden Kinder, die der Fotograf Wolfram Hahn
in seiner Reihe „Entzaubert“ per Mittelformatkamera
in Szene gesetzt hat.
Reglose Körper, paralysierte Gesichtszüge,
an denen alles außer den Augen auf Stand-by geschaltet ist.
Angeschlossen an ein weltumspannendes System
des Aufmerksamkeitsentzugs blicken sie stumm
durch den Betrachter hindurch: eine fulminante Medienkritik.
In einem Essay des Kunsttheoretikers Daniel Klemm,
der Hahns Fotostudien als weiterführenden Kommentar
zur These von der „verschwindenden Kindheit“
des US-amerikanischen Medienkritikers Neil Postman liest,
heißt es: In der dosierten Verabreichung von Gewalt und Sexualität,
in der Reduzierung des Lebens auf ein „Zugreifen“
anstelle eines „Begreifens“
beraube das Medium Fernsehen Kinder ihrer Kindlichkeit.
Mehr Bilder des Fotografen unter: www.wolframhahn.de