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Schlag gegen Rockerkriminalität: Hells Angels in Kiel verboten

Schleswig-Holsteins Innenminister Klaus Schlie hat das "Hells Angels Charter Kiel" mit sofortiger Wirkung verboten. Dem Klub wurden bundesweit zahlreiche Straftaten nachgewiesen.

Am frühen Dienstagmorgen haben 300 Einsatzkräfte Verbotsverfügungen an 25 Mitglieder des Kieler Rockerclubs Hells Angels ausgegeben. Demnach ist dem Verein ab sofort jede Tätigkeit und die Bildung von Ersatzorganisationen untersagt. Auch Vereinskennzeichen dürfen nicht mehr in der Öffentlichkeit verwendet werden.

Im Zuge des Verbots wurden am Dienstag sieben Wohnungen und die als Treffpunkt dienende "Sansibar" am Kieler Hafen durchsucht. Dabei wurden nach Angaben der Polizei zwei Mitglieder der Hells Angels leicht verletzt. Außerdem sei die " Kriegskasse" des Klubs sichergestellt worden, so Gutt. 37.000 Euro befanden sich in Umschlägen mit Aufschriften wie "Anwälte" oder "5.000,-". Die Ermittler beschlagnahmten zudem diverse Unterlagen, Computer und Datenträger. Noch am Dienstag schloss die Stadt Kiel die mutmaßlich als Vereinsheim fungierende Gaststätte "Sansibar" gewerberechtlich. Die Ermittler stellten am Dienstag auch sechs Kutten sicher und sperrten 16 Konten. Zu den Kontoständen hatte Gutt noch keine Informationen.

Verstöße gegen das Vereinsverbot können mit einer Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe geahndet werden. Nach Angaben des schleswig-holsteinischen Innenministers, Klaus Schlie, sollen sich die Erkenntnisse über kriminelle Machenschaften des Vereins in letzter Zeit verdichtet haben. Die Zeit für ein Verbot sei reif gewesen.

Zuvor hatte Schlie im April 2010 bereits die Vereine der Flensburger Hells Angels und der Neumünsteraner Bandidos verboten. Der Einsatz war nach Erlass des Verbots am 18. Januar in den vergangenen zwei Wochen unter "höchster Geheimhaltung" vorbereitet worden, wie Einsatzleiter Joachim Gutt sagte. (dapd)

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