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Politik: Schlechte Erinnerungen aus der Politik halten den Begriff besetzt (Meinung)

"Generalstab" - ein Wort, das besetzt ist. Zunächst von unguten Erinnerungen: an die Zeiten unter Wilhelm Zwo, wo der Generalstab die Politik maßgebend beeinflusste, wo Hindenburg und Ludendorff diktatorisch regierten.

"Generalstab" - ein Wort, das besetzt ist. Zunächst von unguten Erinnerungen: an die Zeiten unter Wilhelm Zwo, wo der Generalstab die Politik maßgebend beeinflusste, wo Hindenburg und Ludendorff diktatorisch regierten. Dann an die Zeiten unter Hitler, dem wenige widerstanden, aber viele Generalstabsoffiziere als militärische Vollstrecker dienten. Dagegen die guten Erinnerungen: an die vielen Offiziere, die in der Bundeswehr eine Generalstabsausbildung hatten und befähigte Staatsbürger in Uniform geworden sind. Einen Generalstab im strengen Sinne gibt es bisher dennoch nicht, den Inspekteuren von Heer, Luftwaffe, Marine arbeiten Führungsstäbe zu. Nun wird über das Führungsinstrument "Generalstab" neu nachgedacht. Im Rahmen der Strukturreform soll die Kommission eine Einführung im Hinblick auf höhere Effizienz prüfen. Das ist so weit in Ordnung. Es gibt nun Kräfte in der Politik, zuletzt die FDP, die sich schon entschieden haben - dafür. Das würde auch bedeuten, dass der Generalinspekteur über seine beratende Rolle hinaus Befehls- und Kommandogewalt über die Truppe hätte. Zugegeben, die Armee steht nicht im Verdacht, Staat im Staate zu werden, ihr Chef will nicht diktatorisch regieren. Trotzdem sollte die Bundeswehr jetzt ihrer eigenen, guten Tradition treu bleiben. Ihre Führungsstäbe leisten nachprüfbar in Krise und Frieden gute Arbeit. Sie müssen nicht zusammengefasst, nur räumlich zusammengeführt werden: in Berlin. Das sollte reichen. Denn "Generalstab" - der Begriff ist doch besetzt.

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