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Politik: Schwangerschaftsberaterin Vitt-Urbatzka: "Wir fühlen uns ohnmächtig und übergangen"

Gabriele Vitt-Urbatzka (43), ist Schwangerschaftsberaterin beim Caritasverband Berlin.Die Diskussion um den Ausstieg der katholischen Kirche aus der staatlichen Schwangerschaftsberatung verunsichert die Mitarbeiter der Beratungsstellen des Caritasverbandes Berlin.

Gabriele Vitt-Urbatzka (43), ist Schwangerschaftsberaterin beim Caritasverband Berlin.

Die Diskussion um den Ausstieg der katholischen Kirche aus der staatlichen Schwangerschaftsberatung verunsichert die Mitarbeiter der Beratungsstellen des Caritasverbandes Berlin. Über die Arbeit der katholischen Beraterinnen, den Stellenwert dieses Angebotes der Kirche und christliche Zweifel sprach Silke Edler mit der Caritas-Konfliktberaterin Gabriele Vitt-Urbatzka.

Wie fühlt man sich, wenn die eigene Arbeit durch den Papst in Frage gestellt wird?

Wir fühlen uns verunsichert und ohnmächtig. Mit den Papstbriefen wird vor allem die Konflikt-, weniger die Schwangerschaftsberatung angesprochen. In unserer Charlottenburger Einrichtung sind somit etwa zehn Prozent der Beratungen betroffen. Dabei ist gerade die Konfliktberatung wichtig. Wir wurden doch extra für diese Konfliktberatungen ausgebildet. Wozu das alles, wenn das jetzt nicht mehr gewollt ist?

Haben Sie selbst Gewissenskonflikte bei der Beratung?

Meine eigenen Gefühle stelle ich dabei zurück. Natürlich ist unser Ziel, das ungeborene Leben zu schützen. Zunächst geht es aber um die Frauen. Wie es mir dabei geht, ist in dem Moment nicht wichtig. Doch egal, was ich denke, ich werde der Frau die Entscheidung nicht abnehmen. Das kann ich nicht, und das ist nicht meine Aufgabe. Wir können zwar über ethische Probleme diskutieren, wobei ich meine eigene Meinung vertrete, letztlich müssen die Frauen aber selber entscheiden, ob sie das Kind bekommen möchten oder nicht.

Welche Rolle spielt der christliche Glaube bei Ihrer Arbeit?

Ich bin durch eine bestimmte Sozialisation geprägt, und die ist christlich. Als Beraterin versuche ich authentisch zu sein. Dabei spielt bei meiner Arbeit sicher mein christliches Menschenbild und mein eigenes christliches Verständnis ein Rolle.

Machen katholische Beraterinnen sich schuldig?

Nach diesem Prinzip argumentiert die katholische Kirche. Es gibt Bischöfe, die sagen, dass Beraterinnen, die den Schein unterschreiben, sich damit bereits schuldig machen. Die Schuldfrage besteht für mich aber nicht, denn ich sehe diese Frauen, die Hilfe suchen, und die nicht wissen, wie sie sich entscheiden sollen. Einige kommen drei- bis viermal. Keine Frau macht sich die Entscheidung einfach.

Werden Beraterinnen durch päpstliche und bischöfliche Entscheidungen übergangen?

Wir können es ja doch nicht ändern, wir können nur die Situation aushalten, auf die Entscheidungen des Papstes und der Bischöfe aber keinen Einfluss nehmen. Es gibt auch Bischöfe, die hinter den Beratungsstellen stehen. Andere sollten sich ruhig einmal ein Bild von unserer Arbeit machen.

Wie fühlt man sich[wenn die eigene Arbeit du]

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