
© dpa/Lars Haubner
Planten wohl Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Bayern: Polizei nimmt Ägypter, Syrer und Marokkaner fest
Im niederbayerischen Dingolfing sollen mehrere Männer mit einem Fahrzeug einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt geplant haben. Nun sitzen vier von ihnen in Haft.
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Die wegen mutmaßlicher Anschlagspläne auf einen Weihnachtsmarkt in Niederbayern festgenommenen Männer hatten wohl noch kein konkretes Ziel ausgesucht. „Pläne für einen Anschlag an einem bestimmten Tag oder an einem bestimmten Weihnachtsmarkt gibt es nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht“, sagt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). „Durch die Festnahmeaktion in Niederbayern konnte eine konkrete Gefahr nach derzeitigem Stand bereits in einem sehr frühen Stadium unterbunden werden.“
Wegen mutmaßlicher Anschlagspläne im Raum Dingolfing waren am Freitag fünf Männer festgenommen worden. Gegen vier von ihnen ergingen Haftbefehle, einer wurde in Präventivgewahrsam genommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft München bestätigte. Die Sicherheitsbehörden waren nach eigenen Angaben zwei Tage vorher auf sie aufmerksam geworden.
Bei ihnen handelt es sich laut Generalstaatsanwaltschaft um einen 56-jährigen Ägypter, einen 37-jährigen Syrer und drei Marokkaner im Alter von 22, 28 und 30 Jahren. Der Ägypter, ein islamischer Prediger, soll nach derzeitigem Erkenntnisstand in einer Moschee im Raum Dingolfing-Landau zu einem Anschlag aufgerufen haben, „um möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen“, wie die Generalstaatsanwaltschaft erklärte. Um welche Moschee es sich handelt, ist bislang unklar.
Die drei Marokkaner sollen demnach bereit gewesen sein, den Anschlag auszuführen. Ihnen wird vorgeworfen, sich zum Mord bereiterklärt zu haben. Der Syrer soll die Männer in ihrem Entschluss bestärkt haben. Ein Bezug zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wird dem Vernehmen nach nicht angenommen. Die Ermittler gehen derzeit dennoch von einer islamistischen Motivation aus.
Der Anschlag sollte demnach mit einem Fahrzeug durchgeführt werden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft betonte, gelte die Unschuldsvermutung. Zuvor hatte „Bild“ über den Fall berichtet.
Welchen Weihnachtsmarkt die Männer im Visier gehabt haben sollen, wie konkret die Anschlagspläne waren und wo die Männer festgenommen wurden, gab die ermittelnde Generalstaatsanwaltschaft München zunächst nicht bekannt. In Dingolfing gab es einen Nikolausmarkt, der laut Internetseite der Stadt bereits am 7. Dezember zu Ende gegangen war. Auch im nahen Landau schloss ein Weihnachtsmarkt am 7. Dezember.
Die Mediengruppe Bayern berichtete, der Zugriff sei „im Bereich des Grenzübergangs Suben“ erfolgt, also im Grenzgebiet zu Österreich.
Die Zentralstelle der Generalstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus leitete den Einsatz, an dem auch das Landesamt für Verfassungsschutz beteiligt war.
Im Landkreis Dingolfing-Landau gehen die Weihnachtsmärkte unterdessen weiter, wie Landrat Werner Bumeder (CSU) laut Mediengruppe Bayern sagte: „Die laufenden und geplanten Christkindlmärkte finden statt, von behördlicher Seite gibt es diesbezüglich keine Änderungen oder zusätzliche Auflagen. Sicherheitskonzepte lagen für alle Märkte bereits vor, diese haben weiterhin Bestand.“
Polizei: Sicherheitsmaßnahmen müssen nicht verschärft werden
Auch die Polizeipräsidien in Niederbayern sowie in München und Nürnberg, wo es große und bekannte Weihnachtsmärkte gibt, sehen auf dpa-Anfrage keine Notwendigkeit, die Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen
Die Sicherheit sei schon jetzt hoch, hieß es, an der Lage habe sich durch die aktuellen Ereignisse nichts geändert. Zumal ein möglicher Angriff mit einem Fahrzeug in den Sicherheitskonzepten bereits bedacht sei.
Als weiteres Argument führt unter anderem das Polizeipräsidium Niederbayern an, dass die Verdächtigen ja festgenommen worden seien und von ihnen daher keine Bedrohung ausgehe. Ein Sprecher aus Nürnberg betonte: Dies zeige, dass die Sicherheitsbehörden sehr fokussiert seien. (dpa)
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