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Die Taliban kamen mit Autos und Kleinstransportern, schossen wild um sich und befreiten fast 400 Häftlinge aus diesem Gefängnis in Bannu.

© dpa

Pakistan: Taliban befreien 400 Häftlinge aus Gefängnis

Die Wärter hatten keine Chance, den Sturm der schwer bewaffneten Taliban auf das Gefängnis in Bannu zu verhindern. Hunderte Gefangene wurden befreit, darunter Extremisten, die als extrem gefährlich gelten.

Bei einem Großangriff auf ein Gefängnis im Nordwesten Pakistans haben Taliban-Kämpfer am Sonntag fast 400 Häftlinge befreit. Nach Polizeiangaben stürmten mindestens 150 mit Panzerfäusten und Schnellfeuergewehren bewaffnete Aufständische die Strafanstalt in Bannu in der Provinz Khyber Pakthtunkhwa. Der Informationsminister der Provinz, Mian Iftikhar Hussain, sagte, etwa 20 der 384 Ausbrecher seien sehr gefährliche Extremisten. Unter ihnen sei ein Mann, dem ein Attentat auf den damaligen Präsidenten Pervez Musharraf vorgeworfen werde. Nach Angaben der Polizei war seine Befreiung das Ziel des Taliban-Angriffs.

Provinz-Polizeichef Akbar Hoti sagte, rund 100 Ausbrecher hätten sich im Laufe des Sonntags wieder gestellt. Nach pakistanischen Medienberichten handelte es sich um Kriminelle mit geringen Haftstrafen. Hoti sagte, es seien 150 bis 200 Angreifer gewesen. Ein Polizist in Bannu, der anonym bleiben wollte, sagte, die Sicherheitskräfte hätten angesichts dieser Übermacht keine Chance gehabt, die Taliban-Kämpfer zurückzuschlagen. „Anfänglich versuchten die Wärter, Widerstand zu leisten, und vier von ihnen wurden verwundet. Aber dann gaben sie auf.“ Taliban-Sprecher Ihsanullah Ihsan sagte, der Angriff sei langfristig geplant gewesen. Es sei gelungen, einen wichtigen Anführer der Aufständischen zu befreien.

Informationsminister Hussain sagte, die Angreifer seien mit Panzerfäusten und Schnellfeuergewehren bewaffnet gewesen. Sie hätten Straßensperren um das Gefängnis errichtet und seien dann durch den Haupteingang eingedrungen. „Dieser Angriff ist der erste dieser Art und sehr gefährlich.“ Man untersuche, warum die Gefängniswärter keine Unterstützung von nahe gelegenen Polizeiwachen erhalten hätten und wie es den Taliban gelungen sei, Straßensperren zu errichten.

In der südafghanischen Stadt Kandahar waren im April vergangenen Jahres bei einem spektakulären Massenausbruch aus einem Gefängnis Hunderte Taliban-Kämpfer durch einen Tunnel entkommen. Mitte 2008 hatte ein Taliban-Kommando dasselbe Gefängnis gestürmt und rund 1000 Häftlinge befreit, darunter zahlreiche Aufständische. (dpa)

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