zum Hauptinhalt
Ort der Entführung: Die Mädchenschule in Dapchi

© Reuters/Amnesty International

Update

Nigeria: Terrormiliz Boko Haram lässt dutzende entführte Mädchen frei

Vor einem Monat hatten Kämpfer der Boko Haram Schulmädchen aus einem nigerianischen Dorf verschleppt. Nun berichten Eltern von der Rückkehr ihrer Kinder.

Einen Monat nach der Entführung von mehr als hundert Schülerinnen hat die Islamistengruppe Boko Haram in Nigeria einen Großteil der Geiseln freigelassen. Mindestens 76 Mädchen wurden am Mittwoch von den Extremisten zu ihrer Schule im Nordosten des Landes zurückgebracht, wie die Regierung mitteilte. Die Schülerinnen waren Mitte Februar aus einem Internat in der Ortschaft Dapchi verschleppt worden.

Die Mädchen wurden nach Verhandlungen zwischen der Regierung und der Islamistengruppe am frühen Mittwochmorgen freigelassen. Wie viele Schülerinnen genau wieder in Freiheit sind, blieb zunächst unklar. 76 von ihnen seien bislang registriert worden, es könnten aber noch weitere hinzukommen, sagte Informationsminister Lai Mohammed.

Nach Angaben von Eltern wurden die Mädchen von Boko-Haram-Kämpfern in neun Fahrzeugen nach Dapchi zurückgebracht und vor ihrer Schule abgesetzt. Die Entführer hätten mit niemandem gesprochen und seien dann wieder weggefahren, sagte der Leiter einer Elterninitiative, Bashir Manzo.

Boko-Haram-Kämpfer hatten das Mädchen-Internat in Dapchi am 19. Februar überfallen und 110 Schülerinnen im Alter von zehn bis 18 Jahren entführt. Eines der freigelassenen Mädchen sagte AFP am Mittwoch, fünf ihrer Mitschülerinnen seien am Tag der Entführung gestorben. Während ihrer Geiselhaft seien sie nicht gefoltert worden, berichtete die 16-jährige Aisha Alhaji Deri.

Der Überfall in Dapchi weckte Erinnerungen an die Entführung von mehr als 200 Mädchen aus einer Schule in der Stadt Chibok durch Boko Haram. Der Fall aus dem Jahr 2014 sorgte weltweit für Entsetzen. Seitdem konnten viele der Mädchen fliehen oder wurden gegen Lösegeld und im Austausch gegen inhaftierte Boko-Haram-Mitglieder freigelassen. Mehr als hundert von ihnen befinden sich aber weiterhin in der Gewalt der Extremisten. (AFP)

Zur Startseite