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Protest gegen eine Abschiebung nach Afghanistan am Flughafen Frankfurt/Main im Dezember 2016

© dpa/Susann Prautsch

Trotz weiter angespannter Sicherheitslage: Deutschland schiebt wieder Männer nach Afghanistan ab

Seit 2016 hat Deutschland in 25 Sammelabschiebungen 600 Männer nach Afghanistan zurückgebracht. Dabei herrscht dort weiter Krieg.

In der afghanischen Hauptstadt Kabul ist am Dienstagmorgen ein weiterer Abschiebeflug aus Deutschland eingetroffen. Beamte am Flughafen teilten mit, die Maschine sei mit elf abgeschobenen Afghanen an Bord um 6.30 Uhr Ortszeit gelandet.

Es war die 25. Sammelabschiebung seit dem ersten Flug im Dezember 2016. Bei den bisherigen 24 Abschiebungen hatten Bund und Länder 589 Männer nach Afghanistan zurückgebracht. Nach einer Sammelabschiebung im Juli vergangenen Jahres beging einer der 69 Männer kurz nach seiner Ankunft in Kabul Suizid - und befeuerte damit die Debatte über die umstrittenen Abschiebungen.

Kritiker weisen darauf hin, dass die Sicherheitslage in Afghanistan weiter angespannt ist. Der Krieg gegen die radikalislamischen Taliban und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) fordert täglich Opfer. Insgesamt starben einem UN-Bericht zufolge von Januar bis Ende März 581 Zivilisten in dem Konflikt, 1192 wurden verletzt. Das waren 23 Prozent weniger Opfer als im gleichen Vorjahreszeitraum. Seit Anfang Mai stieg die Zahl der Angriffe und Gefechte erneut.

Gleichzeitig gibt es Bemühungen, den Konflikt politisch zu lösen. Bisher gab es mehrere Gesprächsrunden zwischen Vertretern der USA und hochrangigen Taliban. Diese sollen zu direkten Gesprächen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban führen. Die Fortschritte gerieten in den vergangenen Wochen allerdings etwas ins Stocken. (dpa)

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