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Ein Häftling in Guantanamo in Fußschellen ist auf einem am 27.04.2010 von der US-Armee herausgegebenes Archivfoto zu sehen.

© dpa

Update

Amerikanischer Geheimdienst: US-Senat will CIA-Foltermethoden veröffentlichen

Die Foltermethoden des US-Geheimdienstes unter der Bush-Regierung haben weltweit Empörung ausgelöst. Bald sollen nach dem Willen des Senats Einzelheiten eines Untersuchungsberichts veröffentlicht werden. Doch bereits jetzt sind brisante Details durchgesickert.

In der Affäre um die Verhörtechniken der CIA gerät der US-Geheimdienst zunehmend unter Druck. Der Geheimdienstausschuss des US-Senats stimmte am Donnerstag für eine teilweise Veröffentlichung seines Untersuchungsberichts über CIA-Foltermethoden nach dem 11. September 2001. Die mit elf zu drei Stimmen getroffene Entscheidung ermächtigt die demokratische Ausschussvorsitzende Dianne Feinstein, eine 400-seitige Kurzfassung des insgesamt 6300 Seiten umfassenden Berichts samt Schlussfolgerungen und Empfehlungen dem Weißen Haus zu übergeben.

Verschleppt, festgehalten und brutal gefoltert

Die einflussreiche Senatorin Dianne Feinstein erklärte, der Bericht zeige eine „Brutalität“, die „im vollständigen Widerspruch zu den Werten unserer Nation“ stehe. Mehr als hundert Gefangene seien brutalen Verhören ausgesetzt gewesen.

Die USA hatten nach den Anschlägen vom 11. September 2001 unter dem damaligen Präsidenten George W. Bush ein weltweites System aufgebaut, um mutmaßliche Anhänger des Al-Kaida-Netzwerks zu verhören. Die Verdächtigen wurden verschleppt, ohne richterlichen Beschluss an geheimen Orten außerhalb der USA festgehalten und mit brutalen Methoden befragt. Agenten des Geheimdienstes setzten dort unter anderem das sogenannte Waterboarding ein, bei dem bei Gefangenen das Ertrinken simuliert wird. Menschenrechtsaktivisten stufen das Vorgehen als Folter ein.

Verdächtiger mehrmals in Eiswasser getaucht

Laut „Washington Post“ gehen aus dem Senatsbericht auch bisher nicht bekannte Verhörmethoden hervor. So soll in Afghanistan ein Terrorverdächtiger mehrfach in einen Tank voller Eiswasser getaucht worden sein. In einem Geheimgefängnis in Thailand seien einige CIA-Mitarbeiter über den Umgang mit den Verdächtigen so verstört gewesen, dass sie die Einrichtung verließen.´

Nach dem Amtsantritt von Bushs Nachfolger Barack Obama im Januar 2009 wurde das Programm offiziell beendet. Der Geheimdienstausschuss des Senats leitete eine Untersuchung ein und nahm im Dezember 2012 den 6300 Seiten starken Bericht an, der mit der CIA hart ins Gericht geht.

Während ihrer Untersuchung sichteten die Mitarbeiter des Geheimdienstausschusses Millionen von streng vertraulichen Dokumenten der CIA im Keller eines abgeschirmten Gebäudes nahe Washington im Bundesstaat Virginia. Laut „New York Times“ deckten die Unterlagen eine fünfjährige Zeitspanne ab, von der Einrichtung der Geheimgefängnisse nach dem 11. September 2001 bis zum September 2006, als die verbleibenden CIA-Häftlinge in das US-Gefangenenlager Guantanamo verlegt wurden. (AFP)

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