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Der Gouverneur des Bundesstaats Oklahoma Kevin Stitt verlässt eine Bühne einer Parteiveranstaltung in Texas.

© REUTERS/Brian Snyder

Umwandlung in lebenslange Haft abgelehnt: US-Staat Oklahoma hält an regelmäßigen Hinrichtungen fest

Trotz Gnadengesuch soll ein 50-Jähriger am Donnerstag durch einen Henker getötet werden. Der Bundesstaat im Mittleren Westen gilt als einer der konservativsten.

Stand:

Der Gouverneur des US-Bundesstaates Oklahoma, Kevin Stitt, hat das Gnadengesuch des zum Tod verurteilten James Coddington abgelehnt. Der republikanische Politiker setzte sich am Mittwoch über die Empfehlung des offiziellen Gnadenausschusses von Oklahoma hinweg, die Strafe des 50-Jährigen zu lebenslanger Haft umzuwandeln.

Der wegen Raubmordes verurteilte Coddington soll am Donnerstag im Gefängnis von McAlester in Oklahoma hingerichtet werden. Von August 2022 bis Ende 2024 sind in Oklahoma 25 Hinrichtungen vorgesehen.

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Generalstaatsanwalt John O Connor vertritt die Ansicht, zügige Exekutionen seien eine Frage der Gerechtigkeit für Angehörige der Mordopfer. Oklahomas Plan steht dem landesweiten Trend zurückgehender Hinrichtungen entgegen.

2021 haben Henker in den gesamten USA elf Menschen getötet, zwei davon in Oklahoma. 2022 wurden bisher neun Todesurteile vollstreckt, wiederum zwei davon in Oklahoma.

Zuvor hatte Oklahoma nach zwei Hinrichtungen 2014 und 2015, bei denen die Verurteilten besondere Qualen litten, vorübergehend keine Todesurteile mehr vollstreckt. Im April 2014 starb der Verurteilte Clayton Lockett laut Medienberichten 43 Minuten nach Hinrichtungsbeginn an einem Herzinfarkt. Im Januar 2015 sagte der verurteilte Charles Warner während der Exekution: „Mein Körper brennt.“

Erzbischof unterstützte Gnadenantrag

Stitt hat seine Entscheidung gegen Coddington nicht erläutert. Sein Büro teilte mit, der Gouverneur habe den Gnadenantrag umfassend geprüft. Coddington hatte 1997 seinen Arbeitskollegen Albert Hale bei einem Streit um Drogengeld erschlagen.

Bei der live gestreamten Anhörung im Gnadenausschuss Anfang August hatte Coddington tiefe Reue ausgedrückt. Er sei jetzt ein anderer Mensch, und er habe zu Gott gefunden.

Der römisch-katholische Erzbischof von Oklahoma City, Paul Coakley, sprach sich für einen Begnadigung aus. Die Todesstrafe sei unmoralisch.

Der vier Millionen Einwohner zählende Staat im Mittleren Westen gilt als einer der konservativsten Bundesstaaten. Der Demokrat Joe Biden erhielt in Oklahoma bei der Präsidentschaftswahl 2020 32 Prozent der Stimmen. Der Republikaner Stitt, ehemaliger Finanzunternehmer, regiert seit 2019.

Er hat ein liberales Schusswaffengesetz unterzeichnet und im Mai 2022 ein striktes Abtreibungsverbot. Menschliches Leben beginne bei der Empfängnis, erklärte Stitt, und müsse geschützt werden. (epd)

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