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Wolfram Weimer, Staatsminister für Kultur und Medien, steht vor dem Bayreuther Festspielhaus bei einem Interview.

© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

„Vertieft Spaltung der Gesellschaft“: Kultur-Staatsminister Weimer untersagt seinem Personal im Kanzleramt das Gendern

Verbot für das Sternchen für 470 Menschen, die im Kanzleramt arbeiten: Kultur-Staatsminister Weimer hält Gendersprache für bevormundend. Sie verbinde nicht, sondern trenne.

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Über das Gendern wird seit Jahren eine heftige und emotionale Debatte geführt. Die Regeln für den offiziellen Sprachgebrauch sind in den Bundesländern uneinheitlich. Die Kultusministerkonferenz hatte sich der Einschätzung des Rats für deutsche Rechtschreibung angeschlossen.

Dieser hatte 2023 klargestellt, dass Sonderzeichen wie Gendersternchen im Wortinneren nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie gehören. In Bayern gilt landesweit ein vom Kabinett des Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) beschlossenes „Genderverbot“ für alle Behörden.

Nun gibt es für die Menschen, die für Kultur-Staatsminister Wolfram Weimer im Bundeskanzleramt arbeiten, einem Medienbericht zufolge eine klare Anweisung. Er will, dass seine insgesamt 470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dienstlich nur noch nach Regeln der deutschen Sprache schreiben. Gendersprache mit Sternchen ist damit verboten. Dies berichtet die „Bild“.

Erzwungenes Gendern spiegelt keineswegs wider, wie die überwiegende Mehrheit in unserem Land spricht.

Wolfram Weimer, Kultur-Staatsminister

Weimer sagte dem Blatt: „Beim Beauftragten für Kultur und Medien im Kanzleramt gelten die Regeln der deutschen Sprache. Im Kanzleramt wird in Briefen, E-Mails und Vermerken nicht gegendert. Statt Formulierungen mit Sternchen oder Binnen-I zu verwenden, begrüßen wir die Adressaten mit der Anrede ,sehr geehrte Damen und Herren’. Damit halten wir uns auch an die Vorgaben des Rats für deutsche Rechtschreibung.“ Nach Angaben der Zeitung hatte zuvor bereits Bildungsministerin Karien Prien (CDU) eine solche Vorschrift erlassen.

Das Amt des Kulturstaatsministers ist im Kanzleramt angesiedelt. Seit Mai 2025 ist Weimer Kulturstaatsminister. Er ist direkt Kanzler Friedrich Merz (CDU) zugeordnet und nimmt an den Sitzungen des Bundeskabinetts teil. Zugleich ist er als Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien Leiter einer obersten Bundesbehörde mit rund 470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Berlin und Bonn. Das Kanzleramt insgesamt beschäftigte der letzten bekannten Angaben zufolge 2024 rund 900 Personen.

Privat stehe die Wahl der Sprache jedem frei, so Weimer. Er machte im Gespräch mit der Zeitung aber seine Meinung deutlich: „Erzwungenes Gendern spiegelt keineswegs wider, wie die überwiegende Mehrheit in unserem Land spricht. Vielmehr vertieft das Gendern die Spaltung unserer Gesellschaft. Sprache soll verbinden, nicht trennen.“

Für Weimer ist die Sprache „ein wichtiges Medium der gesellschaftlichen Verständigung, kein Spielfeld für Ideologen. Deshalb lehne ich jede bevormundende Spracherziehung ab.“ Es gehe ihm dabei auch um den Erhalt „unserer Sprachkultur im Land der Dichter und Denker“. Mutwillige Eingriffe durch das Gendern seien aus Weimers Sicht daher „nicht nur unnötig, sie beschädigen auch die Schönheit unserer Sprache.“

Lob für die Entscheidung Weimers gab es aus Bayern. „Ideologische Gendersprache hat in Ministerien, Behörden und Bildungseinrichtungen nichts zu suchen. Bayern ist hier Vorbild, bei uns gilt die deutsche Rechtschreibung statt Gendersternchen und sonstigen Fantasie-Zeichen. Das sollte in ganz Deutschland selbstverständlich sein. Die Entscheidung von Wolfram Weimer ist völlig richtig“, sagte CSU-Generalsekretär Martin Huber dem Blatt. (lem)

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