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Extremismus: Viele Tote bei Bombenanschlag in Pakistan

Bei einem Selbstmordanschlag auf schiitische Muslime in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad sind mindestens 18 Menschen getötet worden. Klinikärzte gingen sogar von bis zu 25 Toten aus.

Islamabad (27.05.2005, 15:02 Uhr) - Nach Krankenhausangaben wurden mindestens 66 Gläubige verletzt, als am Freitag bei einer religiösen Veranstaltung mit Hunderten von Teilnehmern ein Sprengsatz an einem Sufi-Schrein detonierte. Präsident Pervez Musharraf machte Extremisten für den Anschlag verantwortlich, zu dem sich zunächst niemand bekannte. In Pakistan kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen radikalen Sunniten und Angehörigen der schiitischen Minderheit.

In den Krankenhäusern der Hauptstadt wurde nach dem Anschlag der Notstand ausgerufen. Zahlreiche Verletzte schwebten in Lebensgefahr. Musharraf betonte in der Hafenstadt Karachi, seine Regierung werde weiter energisch gegen Extremisten und Terroristen vorgehen. Informationsminister Sheikh Rashid Ahmed sagte: «Diejenigen, die das getan haben, sind keine Muslime, sondern Feinde des Islam und Pakistans.»

Der Sufismus ist eine muslimische Glaubensrichtung. Anlässlich des Todestages des Sufi-Gelehrten Bari Imam versammeln sich jedes Jahr zahlreiche Gläubige an dem Schrein. An der religiösen Veranstaltung an dem Bari-Imam-Schrein nahmen am Freitag auch Frauen und Kinder teil. Augenzeugen sagten, der Selbstmordattentäter habe die Versammlung betreten und sich unmittelbar danach in die Luft gesprengt. Körperteile der Opfer wurden im Umkreis von mehr als 20 Metern gefunden. Die Polizei teilte mit, sie habe den Kopf des mutmaßlichen Attentäters gefunden.

Der Bari-Imam-Schrein liegt nahe der Residenz des Premierministers und des Diplomatenviertels. Die pakistanische Zeitung «Daily Times» hatte vor kurzem mangelnde Sicherheitsvorkehrungen in der Gegend kritisiert. Bei dem Anschlag handelt es sich um den ersten mutmaßlichen Zusammenstoß zwischen Sunniten und Schiiten in diesem Jahr. 2004 waren bei Anschlägen insgesamt weit mehr als 100 Sunniten und Schiiten getötet worden. Musharraf ruft die Anhänger der beiden Glaubensrichtungen immer wieder dazu auf, die Gewalt zu beenden. (tso)

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