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Mahnwache nach einem Angriff auf eine Transfrau in einer Bremer Straßenbahn.

© Sina Schuldt/dpa

Vier Kinder darunter: Polizei stellt Tatverdächtige nach Angriff auf trans Frau in Bremen

Die Minderjährigen werden beschuldigt, die trans Frau Anfang September in einer Straßenbahn beleidigt und geschlagen zu haben. Das Opfer wurde schwer verletzt.

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Nach dem gewaltsamen Angriff auf eine trans Frau in einer Bremer Straßenbahn hat die Polizei mehrere minderjährige Tatverdächtige gestellt. Vier Kinder im Alter von 12 bis 13 Jahren konnten anhand der Videoaufnahmen aus der Straßenbahn identifiziert werden, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Die Minderjährigen werden beschuldigt, zusammen mit weiteren Jugendlichen und Kindern Anfang September die trans Frau beleidigt und geschlagen zu haben. Insgesamt waren es etwa 15 Personen. Die 57-Jährige wurde schwer verletzt. Erst als andere Fahrgäste eingriffen, ließen sie von der Frau ab und flüchteten.

Jugendliche rissen der trans Frau unter anderem die Perücke vom Kopf, einer der Beteiligten schlug dem Opfer mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Wegen des jungen Alters der Täter fahndeten Staatsanwaltschaft und Polizei mit dem Videomaterial aus der Überwachungskamera in der Straßenbahn zunächst nur über das polizeiliche Intranet nach ihnen.

Daraufhin erkannten Streifenpolizisten am Sonntagabend bei einem Einsatz in Bremen-Huchting zunächst einen Zwölfjährigen und im weiteren Verlauf neun weitere Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 14 Jahren. Alle wurden mit auf die Polizeiwache genommen, die Eltern wurden benachrichtigt. Die Verdächtigen wären im strafrechtlichen Sinne grundsätzlich noch nicht strafmündig. Die Grenze dafür liegt im Deutschland bei 14 Jahren.

Die weiteren Ermittlungen zu den Tatbeteiligten dauern an, wie die Polizei mitteilte. Der Staatsschutz ermittelt wegen Hasskriminalität und gefährlicher Körperverletzung.

Nur wenige Tage vor dem Vorfall in Bremen war im nordrhein-westfälischen Münster ein 25-Jähriger nach einem Angriff bei einer Veranstaltung zum Christopher Street Day (CSD) gestorben. Er hatte sich laut Polizei schützend vor Teilnehmerinnen gestellt, die von einem 20-Jährigen homophob beleidigt wurden. Der 20-Jährige schlug ihn mehrfach ins Gesicht, woraufhin er stürzte. Er starb später im Krankenhaus. Der mutmaßliche Angreifer befindet sich in Haft.

Insbesondere die Tat von Münster sorgte für Entsetzen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte ein schärferes Vorgehen gegen queerfeindliche Gewalt in Deutschland an. Unter anderem stellte sie eine präzisere Erfassung in den Polizeistatistiken an. Es sei von einem großen Dunkelfeld auszugehen. (dpa, AFP)

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