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Markus Söder mit Heinrich Bedford-Strohm, dem Ratsvorsitzendem der EKD, und Reinhard Marx, dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz (v.l.n.r.).

© Ursula Düren/dpa

Casdorffs Agenda: Warum die Bibel Richtschnur für politisches Handeln sein sollte

Es ist schon ein Kreuz mit der Bibel: Sie taugt, wenn man sich von ihr leiten lässt, für praktische Politik. Markus Söder scheint das nicht zu interessieren. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Kruzifix nochmal, warum soll ein Christlich-Sozialer bibelfest sein? Warum soll heute die Bibel überhaupt noch Richtschnur für politisches Handeln sein? Markus Söder jedenfalls legt durch sein Reden den Gedanken nahe, dass er frei von beidem ist.

Man möchte es, in Anlehnung an ein geflügeltes Wort vom ihm, Bibeltourismus nennen. Dass der Franke die Psalmen im Neuen statt im Alten Testament verortet, sich selbst aber für einen ziemlich gescheiten Hund hält, spricht Bände. Immerhin, ein kleiner Kreuzritter steckt in ihm, wie seine Antwort im „Zeit-Magazin“ verrät. Auf die Bergpredigt bezogen sagt der bayerische Ministerpräsident, das Vaterunser finde er am beeindruckendsten.

Schade, dass Söder die goldene Regel nicht beeindruckt hat. Sie lautet: „Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.“ Oder so, als Sprichwort: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“ Es ist schon ein Kreuz mit der Bibel: Sie taugt, wenn man sich von ihr leiten lässt, für praktische Politik. Auf der Grundlage des christlichen Menschenbilds, das immer auch sozial ist.

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