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Ein Hausarzt sitzt in einem Sprechzimmer seiner Hausarztpraxis an einem Schreibtisch neben einem Stethoskop und arbeitet am Computer.

© dpa/Sebastian Kahnert

Weniger Hausärzte auch im Westen: Studie sagt drastisch sinkende Versorgung bis 2040 voraus

Noch ist der Westen des Landes noch überwiegend gut mit Hausärzten versorgt. Das könnte sich in Zukunft ändern. Die Ursache liegt dabei, wie schon im Osten, im Wandel der Demografie.

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Der Hausarztmangel in Deutschland droht sich einer Prognose zufolge in den kommenden 15 Jahren zu verschärfen. Der bis heute noch überwiegend gut versorgte Westen wird sich dem Niveau der ostdeutschen Bundesländer angleichen, wo die Lage bereits angespannt ist, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung und der Bertelsmann Stiftung ergeben hat. Insbesondere in Kleinstädten und ländlichen Regionen werde es bis zum Jahr 2040 weniger Hausärztinnen und Hausärzte geben, als nötig wären.

Ursache dafür sei die demografische Entwicklung. Während in Ostdeutschland schon heute ein hoher Versorgungsbedarf durch eine alternde Bevölkerung bestehe und gleichzeitig viele Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gegangen seien, folge der Westen dieser Entwicklung in den kommenden 15 Jahren.

5000
Hausarztsitze sind in Deutschland unbesetzt.

Eine Unterversorgung liegt demnach vor, wenn der Sollwert der geplanten Hausarztsitze in einer Region um mehr als 25 Prozent unterschritten wird, was heute in Teilen Sachsens und Brandenburgs der Fall ist. Laut Prognose werden 2040 auch Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Baden-Württemberg sowie Nordrhein-Westfalen mit einem Hausärztemangel zu kämpfen haben.

Bereits heute seien in Deutschland mehr als 5000 Hausarztsitze unbesetzt, hieß es. Um gegenzusteuern, brauche es eine gezielte Anwerbung des Nachwuchses. So müssten jährlich rund 160 Hausärztinnen und -ärzte für künftig schlechter versorgte Regionen gewonnen werden, um bundesweit ein vergleichbar hohes Niveau zu gewährleisten.

Arbeiten in Teilzeit

Anreize für neu ausgebildete Allgemeinmediziner, auf dem Land zu arbeiten, könnten etwa die Übernahmemöglichkeit einer Praxis, die zudem modern und digital ausgestattet sein sollte, oder Arbeit in Teilzeit sein.

Die Berechnungen des Barmer Instituts und der Bertelsmann Stiftung wurden auf Grundlage von Daten des Bundesarztregisters sowie unter anderem einer Sonderauswertung der Bundesagentur für Arbeit erstellt. Eingeflossen ist auch eine im Juli veröffentlichte Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung unter bundesweit rund 3.700 Hausärzten zu ihren Zukunftsplänen, Arbeitszeitwünschen und dem Bedarf an Entlastung. (epd)

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