zum Hauptinhalt

Politik: Wolfgang Joops Tipps für den Kanzler (Meinung)

Die Regierung von Gerhard Schröder ist in Schwierigkeiten. Für seinen Sparkurs findet der Bundeskanzler bei den Wählerinnen und Wählern kaum Zustimmung.

Die Regierung von Gerhard Schröder ist in Schwierigkeiten. Für seinen Sparkurs findet der Bundeskanzler bei den Wählerinnen und Wählern kaum Zustimmung. Das Hauptargument gegen ihn lautet, er missachte die soziale Gerechtigkeit. Was kann er jetzt noch tun, um Erfolg zu haben? Kann und soll er überhaupt noch Erfolg haben?

Mit Inbrunst sollten wir alle uns wünschen, dass die SPD noch zu retten ist - dass die SPD ihren Kanzler Schröder retten kann. Sicher, trotz geübtem "Vertreterlächeln" hat er nicht mehr allzu viel zu verkaufen. Die SPD ist tief gespalten und schon längst keine homogen sozialistische Partei mehr.

Doch Schadenfreude sollte allen im Halse stecken bleiben. Schröders Vorgänger haben ihm eine schwere Hypothek überlassen. Hatten Helmut Kohl und seine Mannen doch geglaubt, die "Leipziger Messe" sei die DDR. Statt Solidarität und Hilfe seiner Genossen erfährt Schröder nun Tiefschläge und Denunziation.

Verliert die Sozialdemokratie ihre Glaubwürdigkeit, dann zerbricht die Hoffnung auf Vereinigung von Ost und West. An der "Berlin-Situation" wird sich die Kluft zwischen Ost und West zementieren. Der Osten flüchtet sich aus dem Gefühl der Demütigung in eine gefährliche Nostalgie. Der Verdacht einer kalten, kapitalistischen Politik der CDU sitzt historisch bedingt zu tief. Die Zeit läuft ab. Statt zu posieren, sollte Herr Schröder regieren.

Erstes Ziel sollte eine echte und rasche Lösung des Rentenreform-Dilemmas sein. Die stets naheliegende Idee - Umverteilung von Vermögen - ist eine alte und oft gescheiterte populistische Utopie. Praktischer wäre eine Luxus- oder Mehrwertsteuer für Schnaps und Tabak, Sportwagen, Erwachsenenspielzeug etc. Junkies zahlen für ihre Sucht auch jeden Preis. Das ist zutiefst ungerecht. Ein Sparprogramm muss also durchgeführt werden, es verspricht auch Solidarität und Aufschwung!

Wir brauchen eine Politik, die eint, nicht teilt! Berlin war lange genug eine geteilte Stadt!

Also durchhalten, Gerhard Schröder! Will man uns zum Lachen bringen, muss man eine todernste Miene aufsetzen!

Unser Autor ist Unternehmer und Modedesigner. Derzeit denkt er darüber nach, ob er sich auch parteipolitisch engagieren will. Die FDP bemüht sich in diesen Tagen, ihn für eine Mitarbeit zu gewinnen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false