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Politik: Zeitenwende in Jugoslawien: Nach der Revolte die Revolution

Noch ist Serbien nicht verloren für die Demokratie. Aber auch noch nicht gewonnen.

Noch ist Serbien nicht verloren für die Demokratie. Aber auch noch nicht gewonnen. Zwei gegenläufige Strömungen zerren an der Entwicklung. Am Wochenende schien es den Beharrungskräften zu gelingen, das Tempo herauszunehmen: Milosevic konnte ungehindert politisch tätig werden, im neuen Parlament beharrte seine Fraktion auf den zweifelhaften Mandaten aus Kosovo und Montenegro. Doch nun folgen Tage, an denen sich die Dynamik des Wandels beschleunigt. Die alte Regierung ist zurückgetreten, in Serbien wurden Neuwahlen für Dezember angesetzt, die bei der herrschenden Stimmung wohl die demokratischen Kräfte stärken werden. In Luxemburg öffnet Europa demonstrativ die Arme für das neue Jugoslawien. Und heute trifft Frankreichs Außenminister Hubert Vedrine als derzeitiger EU-Ratsvorsitzender Vojislav Kostunica in Belgrad. Dieser wind of change muss zur beherrschenden Kraft werden. Die Revolte vom vergangenen Donnerstag war noch nicht die Entscheidung, sie öffnete nur den Weg. Die Revolution ist erst unumkehrbar, wenn ihre Eigendynamik so groß wird, dass die alte Garde sich ihr nicht mehr entgegenstellen kann.

cvm

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