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Friedrich Merz, Unions-Kanzlerkandidat und CDU-Bundesvorsitzender, spricht mit dem Ministerpräsidenten der Ukraine Schmyhal. Merz hält sich für einen Tag in der ukrainischen Hauptstadt auf.

© dpa/Michael Kappeler

„Zunächst Kassensturz machen“: Merz sieht derzeit keine Notwendigkeit für neues Bundeswehr-Sondervermögen

Zwar findet auch Merz, dass Deutschland lange zu wenig Geld für die Verteidigung ausgegeben hat. Zusätzliche Schulden will er für die Bundeswehr aber nicht machen.

Stand:

Deutschland braucht nach Ansicht von Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz zurzeit kein neues Sondervermögen zur Finanzierung der Bundeswehr. „Ich sehe im Augenblick überhaupt keine Notwendigkeit, über neue Sondervermögen oder zusätzliche Schulden zu diskutieren“, sagte der CDU-Vorsitzende am Mittwoch in einem Reuters-TV-Interview. „Wir müssen zunächst einmal einen Kassensturz machen nach dem Regierungswechsel, und wir müssen dann die Prioritäten neu ordnen.“

Er verwies darauf, dass der normale Verteidigungshaushalt ab 2027 aufwachsen müsse, wenn die bisherige Sonderkreditlinie über 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr verbraucht sei. Die polnische Regierung habe recht, wenn sie sage, dass Deutschland in den vergangenen Jahren zu wenig für die Verteidigung ausgegeben habe.

Zur Debatte über gemeinsame europäische Schulden zur Finanzierung der Verteidigung sagte Merz: „Der europäische Weg ist in jedem Fall richtig. Wie man das dann in Europa gemeinsam finanziert, ist eine offene Frage, über die wir diskutieren müssen.“ Auf Nachfrage ließ er offen, ob er eine gemeinsame Schuldenaufnahme der EU wie in der Pandemie mittragen würde. „Ich gehe jetzt nicht raus mit öffentlichen Erklärungen, was ich alles nicht will, sondern ich gehe rein mit der festen Absicht, jetzt alles zu tun, damit Europa zu einer gemeinsamen Analyse kommt und daraus eine gemeinsame Politik entwickelt.“

Einige EU-Staaten dringen auf eine gemeinsame Rüstungsfinanzierung auf europäischer Ebene, etwa mit sogenannten European Defence Bonds über 500 Milliarden Euro. Hintergrund ist, dass die EU-Staaten angesichts der russischen Aufrüstung ihre Militäretats aufstocken wollen, einige Staaten wie Frankreich aber bereits jetzt die Vorgaben des Stabilitätspakts mit Verschuldungsobergrenzen nicht einhalten. (Reuters)

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