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SERIE BERLINER Chronik: 14. Februar 1990

Geldumtausch mit gestohlenen DDR-Personalausweisen

JAHRE

EINHEIT

DDR-Personalausweise sind zum begehrten Manipulationsobjekt beim offiziellen Geldumtausch von Ost-Mark in West-Mark geworden. Seit Anfang Januar können DDRBürger im Osten gegen Vorlage des Personalausweises pro Jahr 100 Mark 1:1 und weitere 100 Mark 1:5 umtauschen. Der Tagesspiegel berichtet unter Berufung auf DDR-Zeitungen, dass sich in jüngster Zeit Anzeigen über den Verlust von Personalausweisen häufen. Gestohlene Ausweise sollten zu zusätzlichem Geldumtausch verhelfen. Auch wird von Ermittlungsverfahren gegen Personen berichtet, die Ausweise Verstorbener beziehungsweise alter Leute in Pflegeobhut für den Geldumtausch missbraucht hätten.

Bürger aus Ostblockländern, die vor dem 1. Dezember 1989 nach West-Berlin gekommen sind, müssen nicht mehr mit ihrer Ausweisung rechnen, sondern erhalten eine Aufenthaltsgenehmigung. Das erklärt der Staatssekretär des Innensenators, Detlef Borrmann, vor dem Ausländerausschuss des Abgeordnetenhauses. Damit folgt der Senat nicht der Innenministerkonferenz der Länder, die empfohlen hat, Ostblock-Bürger allen anderen Ausländern gleichzustellen, da es in deren Heimatländern keine politische Verfolgung mehr gibt.

Von der neuen Stichtagsregelung profitieren 3000 bis 4000 Menschen, überwiegend aus Polen, mehrere hundert haben bereits eine Aufforderung zur Ausreise erhalten. Gru

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