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Brandenburg: 25 Jahre Filme aus Osteuropa in Cottbus Festival feiert Jubiläum mit 17 Premieren

Cottbus - Eines der weltweit wichtigsten Festivals des osteuropäischen Films startet Anfang November in Cottbus in seine 25. Saison.

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Cottbus - Eines der weltweit wichtigsten Festivals des osteuropäischen Films startet Anfang November in Cottbus in seine 25. Saison. Im Jubiläumsjahr werden vom 3. bis 8. November in der ostbrandenburgischen Stadt rund 200 Einzelfilme gezeigt, so viele wie noch nie. Darunter sind 17 Weltpremieren und 80 deutsche Erstaufführungen, sagte der Programmdirektor des FilmFestivals Cottbus, Bernd Buder, am Donnerstag in Berlin. Erwartet werden rund 20 000 Besucher. In diesem Jahr beschäftigen sich einige der Filmbeiträge mit den Themen Flüchtlinge sowie Islam in Osteuropa.

Eröffnet wird das Festival mit dem ersten deutsch-polnischen Polizeiruf 110 mit dem Titel „Grenzgänger“. Die Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski und ihr polnischer Kollege Adam Raczek ermitteln dabei zum Mord an einem Studenten.

Ins Rennen um die Festival-Trophäe „Lubina“ (sorbisch: Liebreizende) gehen zwölf Wettbewerbsfilme. Davon stammen mit dem Film „Sauerkirschen“ von Branko Schmidt und „Mittagssonne“ von Dalibor Matanic erstmals zwei Produktionen aus Kroatien. „Sauerkirschen“ handelt von einem alten Ehepaar, das in sein vom Krieg zerstörtes Dorf zurückkehrt. Bei den Aufbauarbeiten nach dem Krieg gerät die Beziehung der beiden ins Wanken. In „Mittagssonne“ werden drei Liebesgeschichten zwischen einer Serbin und einem Kroaten in Zeiten des Bürgerkriegs erzählt.

Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 77 500 Euro vergeben, davon 42 500 Euro unter den Teilnehmern des Wettbewerbs Spielfilm. Der Hauptpreis ist mit 25 000 Euro dotiert. Zudem konkurrieren beim FilmFestival Cottbus auch Beiträge in der Kategorie Kurzfilm und Deutsch-Polnischer Jugendfilm. Der Festival-Jury gehören in diesem Jahr fünf renommierte Regisseure aus dem Kosovo, Serbien, Bosnien-Herzegowina, den Niederlanden und Deutschland an.

Das FilmFestival Cottbus wird Buder zufolge von osteuropäischen Künstlern traditionell auch als Plattform für den politischen Dialog genutzt. So wollen sich in diesem Jahr russische und ukrainische Filmemacher in Cottbus, und damit außerhalb ihrer sich im Konflikt befindenden Heimatländer, treffen und austauschen.

Das Festival wirft in diesem Jahr zudem einen Blick zurück auf die Jahre des politischen Umbruchs in Osteuropa 1989/90. Der Programmschwerpunkt „Wandel in Erinnerung“ beschäftigt sich mit Perestroika, Solidarnosc und Mauerfall, betonte Buder. Dazu ist auch eine Podiumsdiskussion mit der früheren Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, dem einstigen Wirtschaftsminister Russlands, Andrej Netschajew, sowie dem Aktivisten der polnischen Solidarnosc-Bewegung, Jozef Pinior, geplant.

Das FilmFestival Cottbus „will Neues aus Osteuropa entdecken, was sonst nicht in den Nachrichten ist“, sagte Buder. So beschäftigen sich acht Filmbeiträge mit dem Islam in Osteuropa, der in einigen Regionen nicht nur das religiöse Leben, sondern auch Kultur und Alltag prägt.

Mit „Logbook_Serbistan“ von Zelimir Zilnik greift ein unterhaltsamer Dokumentarfilm die aktuelle Flüchtlingsthematik auf. Der Regisseur begleitete dazu afrikanische Migranten durch serbische Dörfer und beobachtete dort das ungewöhnliche Zusammentreffen der Kulturen. Die Macher des FilmFestivals Cottbus veranstalten in diesem Jahr zudem an mehreren Schulen in Brandenburg mit Schülern medienpädagogische Workshops zum Thema Willkommenskultur und Zuwanderung. Christine Xuân Müller

Christine Xuân Müller

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