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Das Kanu, mit dem der Manager aus Storkow im Herbst 2012 entführt wurde: Am Donnerstag schilderte das Opfer vor Gericht den Tatablauf

© dpa

Entführung von Storkow: 33 Stunden Ungewissheit

Der Manager aus Storkow schilderte seine Entführung durch den „Maskenmann“ vor dem Landgericht Frankfurt (Oder). Der Angeklagte bestreitet, der Täter zu sein, das Opfer glaubt aber, an dascharakteristische Schniefen wiederzuerkennen.

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Frankfurt (Oder) - Der im Herbst 2012 vom „Maskenmann“ entführte Manager hat vor Gericht seine Verschleppung geschildert - ein 33-stündiges Martyrium unter freiem Himmel. Eine maskierte Person sei in sein Haus in Storkow (Oder-Spree) gestürmt, sagte der Mann am Donnerstag vor dem Landgericht Frankfurt (Oder). Der Täter, den er als dunkle Erscheinung wahrnahm, habe eine Million Euro gewollt. „Der Täter sagte, es geht nur um Geld“, schilderte der 53 Jahre alte Vorstandsvorsitzende, den der Täter auf eine Schilfinsel im Großen Storkower See verschleppte.

Angeklagt in dem Indizienprozess ist ein 46-Jähriger, der Anschläge auf zwei Millionärsfamilien in Ostbrandenburg verübt und dabei den Manager entführt haben soll. Der Angeklagte bestreitet, der Täter zu sein. Ihm werden unter anderem versuchter Mord, versuchter Totschlag, schwere Körperverletzung und räuberische Erpressung vorgeworfen.

Das Opfer zeigte sich vor Gericht überzeugt, dass der Angeklagte der Täter war. „Er ist ein Chamäleon, ein Verhaltenskünstler par excellence, aber es ist er“, sagte der 53-Jährige. Immer wenn es während des Prozesses eng werde für den mutmaßlichen „Maskenmann“, ziehe er die Nase hoch, so der Mann über den Angeklagten. „Dieses Geräusch habe ich im Sumpf gehört.“ Das Opfer schilderte, dass er die Waffe des Täters erst auf den zweiten Blick wahrnahm. „Sie war durchgeladen, der Täter schoss in die Decke.“ Frau und Kind hätten ihn fesseln und die Augen verkleben müssen.

Sein heute 12 Jahre alter Sohn habe ihm seine Brille in die Hosentasche gesteckt. Der Ehefrau des Managers habe der Täter gedroht: „Keine Polizei, sonst schieße ich Deinen Mann zum Krüppel oder hole mir den Sohn.“ Der „Maskenmann“ führte sein Opfer mit der Pistole in den Rücken gedrückt schließlich am See zu einem Boot. Der Entführte musste sich an ein Kajak klammern und wurde dann auf einer Luftmatratze zu der Schilfinsel gezogen. Wie ein Paket habe der Mann sein Opfer auf der Insel verschnürt und verklebt. „Ich hatte Lebensangst, Angst zu ersticken“, berichtete der Mann vor Gericht. Er habe nur über einen dünnen Schlauch Wasser aus dem See trinken können. „Trink erst, wenn dein Körper brennt“, habe ihm der Täter eingeschärft, so der Mann. Zwei Tage später gelang dem Manager die Flucht.

Steffi Prutean

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