Razzia wegen Schleusungen: 50 Pässe Verstorbener bei Bestattern sichergestellt
Ab dem frühen Donnerstagmorgen durchsuchte die Polizei die Geschäftsräume und Büros mehrerer Bestatter in Berlin. Sie sollen Schleusern die Pässe Verstorbener angeboten haben. Insgesamt wurden 50 Reisepässe und Ausweise sichergestellt.
Stand:
Berlin - Die Polizei stellte bei einer Razzia bei Bestattern in Berlin 50 Reisepässe und Ausweise sicher. Gegen vier Beteiligte werde wegen des Verdachts auf Urkundenfälschung und banden- und gewerbsmäßiges Einschleusen von Menschen ermittelt. Hauptverdächtiger sei der Besitzer eines Bestattungsunternehmens in der Blaschkoallee in Neukölln.
Ab sechs Uhr morgens durchsuchten Beamte 26 Wohnungen und Geschäftsräume in mehreren Berliner Bezirken, unter anderem auch in Kreuzberg und Schöneberg. Der Schwerpunkt der Aktion habe aber in Neukölln gelegen, sagt Meik Gauer, Pressesprecher der Bundespolizei in Berlin. Es habe sich um einen gemeinsamen Einsatz der Ermittlungsgruppe "Schleuser" der Bundespolizei und der Landespolizei Berlin gehandelt.
Insgesamt waren 130 Beamte im Einsatz.
Die Bestatter sollen die Pässe Verstorbener Schleusern angeboten haben, um Ausländern eine Einreise nach Deutschland zu ermöglichen. Die Menschen hätten so einen berechtigen Aufenthalt im Land vortäuschen können, sagt Gauer. "Die Interessierten konnten Pässe auswählen, die mit Ihren Merkmalen oder denen Verwandter die größtmögliche Übereinstimmung hatten."
Die Ermittler kamen den Tätern über einen anonymen Hinweis auf die Spur. Ziel der Aktion am Donnerstag war es, Beweismaterial zu sichern. Außer den Pässen seien Unterlagen und Computer sichergestellt worden, sagte Gauer am Nachmittag. Bei dem Bestatter in der Blaschkoallee in Neukölln seien Pässe "in größerem Umfang" gefunden worden, unter anderem lagerten sie in Aktenkoffern. Die Beweise würden jetzt ausgewertet und die Verdächtigen dann vorgeladen. Festgenommen wurde niemand.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: