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Fund unter der B102 kann nicht erhalten werden: 800 Jahre alter Bohlenweg entdeckt

Dahme/Mark - Sechs Meter breit und mehrere Hundert Meter lang: im Untergrund der südbrandenburgischen Stadt Dahme/Mark (Teltow-Fläming) verbirgt sich ein fast 800 Jahre alter Bohlenweg. Seit 2014 kommen bei Arbeiten für die innerstädtische Bundesstraße B102 immer wieder Abschnitte des historischen Weges ans Tageslicht, wie Stefan Pratsch, Kreisarchäologe im Landkreis Teltow-Fläming, erläutert.

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Dahme/Mark - Sechs Meter breit und mehrere Hundert Meter lang: im Untergrund der südbrandenburgischen Stadt Dahme/Mark (Teltow-Fläming) verbirgt sich ein fast 800 Jahre alter Bohlenweg. Seit 2014 kommen bei Arbeiten für die innerstädtische Bundesstraße B102 immer wieder Abschnitte des historischen Weges ans Tageslicht, wie Stefan Pratsch, Kreisarchäologe im Landkreis Teltow-Fläming, erläutert. Der Fund ist aber nicht von Dauer und kann trotz seiner Besonderheit nicht für die Nachwelt gesichert werden. Sobald die schützende Erdschicht in einer Tiefe von etwa 1,50 Meter von den Stämmen entfernt sei, beginne das Holz an der Luft zu verrotten, so Pratsch.

Die Baumstämme sind laut Untersuchungen zwischen 1192 und 1247 gefällt worden. Der Ort Dahme/Mark wurde erstmals 1186 urkundlich erwähnt. Er lag im Mittelalter an einer bedeutenden Handelsstraße, die von Magdeburg über Jüterbog und Luckau nach Schlesien führte. Die damaligen Bauleute spalteten und halbierten zunächst die Stämme und legten sie dann aus, berichtet René Bräunig, der vom Bauträger beauftragte Archäologe. „Kommen sie jetzt an die Luft, verdunstet das Wasser im Holz und die Bohlen fallen regelrecht auseinander“, sagte er. Die feuchten Böden hätten das Material über die Jahrhunderte gut verwahrt.

„Solche Hölzer können nicht aufbewahrt werden“, so der Sprecher des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Christof Krauskopf. „Das wäre ein unglaublicher Aufwand“, betont er. Die notwendige Konservierung könne keiner bezahlen. Zudem fehle für solche Mengen ein Lager, das zudem klimatisiert sein müsste. „Deshalb lassen wir seit langer Zeit nur ganz besondere Hölzer bergen“, betont er. Zuvor seien sie jedoch möglichst umfassend untersucht worden. So werde die Holzart und anhand der Jahresringe das Alter bestimmt.

Im nächsten Jahr sind in Dahme/Mark die nächsten Straßenbauarbeiten geplant. Dabei werden alle Leitungen unter anderem für Wasser, Gas und Strom erneuert. „Wir rechnen damit, dass weitere Abschnitte des Bohlenweges zum Vorschein kommen“, sagt Pratsch.

Gudrun Janicke

Gudrun Janicke

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