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BERLIN: Anklage nach Mordanschlag auf Rockerchef

10 000 Euro soll der Ex-Präsident des Rockerclubs Hells Angels Nomads auf den Tisch gelegt haben, um seinen Widersacher André S. (49) von einem Auftragsmörder umbringen zu lassen.

Stand:

10 000 Euro soll der Ex-Präsident des Rockerclubs Hells Angels Nomads auf den Tisch gelegt haben, um seinen Widersacher André S. (49) von einem Auftragsmörder umbringen zu lassen. Doch der Rockerchef überlebte. Nun hat die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 52-jährigen Holger B. erhoben: wegen gemeinschaftlich begangenen Mordversuchs und Anstiftung zum Mord. Dies bestätigt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner.

Die Tat war im Sommer 2012 der vorläufige Höhepunkt im Rockerkrieg.

Laut Ermittlungen hat der Ex-Präsident aus Rache gehandelt. Hintergrund sei, dass André S. den Urlaub des damaligen Präsidenten genutzt habe, um ihn als Chef abwählen zu lassen. S. hatte den damals amtierenden Chef beschuldigt, sich an der Vereinskasse vergriffen zu haben.

2011 wird Holger B. Opfer eines Messerangriffs in Altlandsberg (Märkisch-Oderland), den er aber überlebt. Im Frühjahr 2012 soll Holger B. über Kontakte einen Russen angeheuert haben, seinen Widersacher für 10 000 Euro zu erschießen.

Der Anschlag erfolgte in der Nacht zum 10. Juni vergangenen Jahres: In der Zingster Straße in Hohenschönhausen feuert der Täter sechs Kugeln auf André S., der gerade aus einer Kneipe kommt.

Der angeschossene André S. überlebte schwer verletzt. Er lag zeitweise im Koma. Mit den Ermittlern redete der Chef der Nomads nicht. Ein Rocker-Gebot besagt: Sprich nicht mit der Polizei, auch wenn du das Opfer bist.

Die aus Sorgen von einer Welle der Rockergewalt schnell gegründete Sonderermittlungsgruppe „Rocker“ kommt über die Funkzellenauswertung schnell auf die Spur des Russen. Dieser ist bis heute flüchtig, er soll sich nach Osteuropa abgesetzt haben. Die anderen beiden Verdächtigen wurden im November 2012 von Elitepolizisten des

Berliner Spezialeinsatzkommandos überwältig: Der 63 Jahre alte Kontaktmann, genannt „Russen-Micha“, aber konnte gefasst werden, ebenso wie der mutmaßliche Auftraggeber Holger B., der in Untersuchungshaft sitzt. Der Termin für den Prozess ist noch unklar. tabu

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