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Berlin: Anschlag auf Thilo Sarrazins Haus
Autonome beschmierten das Gebäude mit rosa Farbe. Grund ist ein Auftritt des umstrittenen Berliner Ex-Senators bei einem Kongress des rechtspopulistischen Magazins „Compact“, dem schwulenfeindliche Thesen vorgeworfen werden.
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Berlin - Mitglieder einer autonomen „Initiative gegen Rassismus und Homophobie“ haben in der Nacht zum Sonntag einen Farbanschlag auf das Wohnhaus des umstrittenen Berliner Ex-Finanzsenators Thilo Sarrazin verübt. Sie beschmierten das Gebäude großflächig mit rosa Farbe. In einem im Netz veröffentlichten Bekennerschreiben begründen sie den Anschlag mit Sarrazins Teilnahme an einem am Sonnabend von Rechtspopulisten veranstalteten Kongress „Für die Zukunft der Familie“ in Leipzig.
Die Veranstaltung unter dem Motto „Werden Europas Völker abgeschafft?“ sei „rassistisch, antifeministisch und homophob“, heißt es. Der bereits wegen seines Buches „Deutschland schafft sich ab“ heftig in die Kritik geratene frühere Senator habe die Veranstaltung als prominenter Redner unterstützt. Wegen ihrer Teilnahme an dem Kongress waren Sarrazin und seine Frau in der Nacht zum Sonntag nicht zu Hause. Dem Vernehmen nach fiel der Anschlag Objektschützern der Polizei kurz vor zwei Uhr früh auf. Offensichtlich hatten Unbekannte zuvor zahlreiche Farbbeutel gegen die Wand geworfen oder die Farbe mit Wasserpistolen gespritzt. Es soll keine Zeugen geben. Der Staatsschutz ermittelt.
In Leipzig protestierten am Sonntag linke Gruppen gegen den vom rechtspopulistischen Magazin „Compact“ organisierten Kongress. Redner warfen den veranstaltern vor allem schwulenfeindliche Thesen vor und kritisierten, dass Korrespondenten der Berliner „Tageszeitung“ und des Schwulen-Magazins „Queer“ nicht für eine Berichterstattung zugelassen worden seien. CS
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