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Berliner Polizeischüler nach Sexfilm in der Bredouille: Arbeitgeber findet: Das schadet dem Ansehen

Berlin - Darf ein Polizist in einem Pornofilm mitspielen? Nein, sagen Polizei und Beamtenbund: Das ginge zu weit – sogar im sonst so liberalen Berlin.

Von Sandra Dassler

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Berlin - Darf ein Polizist in einem Pornofilm mitspielen? Nein, sagen Polizei und Beamtenbund: Das ginge zu weit – sogar im sonst so liberalen Berlin. Sie reagieren damit auf Pressemeldungen, wonach ein Schüler der Berliner Polizeiakademie als Darsteller in einem elfminütigen Sexfilm auftaucht, der 2015 auf DVD veröffentlicht wurde und inzwischen auch im Internet angeschaut werden kann.

Irgendwie muss der Streifen mit dem Titel „Pimmel Bingo“ auch den Ausbildern des jungen Mannes bekannt geworden sein, die das offenbar nicht besonders sexy fanden. „Eine derartige Tätigkeit ist mit der Berufswahl unvereinbar“, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Und bestätigte, dass ein Auszubildender in der Vergangenheit in einem entsprechenden Film mitgewirkt habe: „Es wird natürlich geprüft, ob er damit dem Ansehen des Berufsbeamtentums geschadet hat.“

Außerdem habe der junge Mann für den Film möglicherweise auch Geld erhalten, sagte der Sprecher. „Das wäre rein rechtlich gesehen eine entgeltliche Nebentätigkeit und die muss natürlich genehmigt werden.“ Man würde derzeit intern prüfen, ob der Polizeischüler einen Antrag auf eine solche Genehmigung gestellt habe. Allerdings könne sich niemand vorstellen, dass ein solcher Antrag genehmigt worden wäre – auch wenn die Mitwirkung in Sexfilmen an sich keine strafbare Handlung sei. Jedenfalls nicht, wenn die Darsteller volljährig und zu nichts gezwungen worden seien.

Frank Becker, der Vorsitzende des Beamtenbunds Berlin, findet den Dreh des angehenden Polizisten ebenfalls bedenklich. Im Beamtengesetz fände sich der schöne Satz, das Verhalten von Beamten müsse „der Achtung und dem Vertrauen gerecht werden, die ihr Beruf erfordert“, sagt er. „Schließlich vertreten Polizisten auch unseren Staat. Und wer soll einen Beamten noch ernst nehmen, wenn er in einem solchen Film mitgespielt hat?“

So sieht es auch die Gewerkschaft GdP. „Das wirft kein gutes Licht auf die Polizei“, sagte ein Sprecher. Man müsse nun prüfen und entscheiden, welche Konsequenzen für den jungen Mann angemessen seien. Sandra Dassler

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