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Testrodler. Rodelbahn-Betreiber Fred Walter testet die neue Ganzjahres-Rodelbahn in Petersdorf bei Fürstenwalde. Am Samstag, dem 1. Mai, wird die Bahn eröffnet.

© ddp

Von Jörg Schreiber: Auf Bobs die Rauener Berge hinab

In Petersdorf öffnet die erste Sommerrodelbahn in Berlin-Nähe – Initiator Fred Walter kämpfte 17 Jahre für das Projekt

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Petersdorf - Fred Walter packt selbst mit zu. Bei der Anlieferung der Bobs für die neue Ganzjahres-Rodelbahn in Petersdorf bei Fürstenwalde hilft der in Jeans und Pullover gekleidete Geschäftsführer der Scharmützel-Bob-GmbH beim Abladen. „Das ist eine schweißtreibende Arbeit“, stellt der 53-Jährige fest. Gemeinsam mit Arbeitern schleppt er 30 Bobschlitten in die hölzerne Garage am künftigen Bahn-Start. Viel Zeit bleibt nicht mehr: An diesem Samstag, dem 1. Mai, steht das Anrodeln auf der knapp 1000 Meter langen Bahn an.

„Ich kann noch gar nicht glauben, dass es jetzt richtig losgeht“, sagt Walter. Vor 17 Jahren hatte der Fürstenwalder bei einem Urlaub in Ungarn eine Sommerrodelbahn besucht und war fasziniert. „Das wäre doch auch für die Rauener Berge eine tolle Sache“, dachte sich der Ingenieur für Nachrichtentechnik. Doch dann rieb er sich an Einwänden von Forst, Naturschutz und Bergamt auf, immerhin gibt es in den Rauener Bergen unterirdische Stollen. Nach fünf Jahren gab er zunächst auf, ehe es dann Mitte des Jahrzehnts einen neuen Anstoß gab. Zusammen mit zwei Mitstreitern stieß er schließlich auf das Gelände bei Petersdorf ganz am Rande der Rauener Berge, das im örtlichen Flächennutzungsplan auch für eine Sommerrodelbahn ausgewiesen ist.

Da nicht genug Eigenkapital zusammenkam, sprachen die drei Männer die hessische Firma Wiegand an, die schon zahlreiche Bahnen baute und in Petersdorf mit einstieg. Josef und Hendrik Wiegand wurden neben Walter Geschäftsführer der Scharmützel-Bob-GmbH. Die im Mai 2009 gegründete Gesellschaft kaufte das Gelände vom Bund und investierte 1,1 Millionen Euro, von denen laut Walter rund 45 Prozent gefördert wurden. Der 53-Jährige baute selbst mit, machte den Kettensägeschein, schlug Holz ein, schraubte an der Bahn.

Inzwischen steht die Bahn an dem etwa 26 Meter hohen Hang. Arbeiter justieren die Teile, verlegen Pflastersteine auf dem Weg zum Parkplatz. Ab Samstag können Besucher dann nach Walters Angaben mit bis zu 40 Stundenkilometern im Bob die Bahn herunterfahren. Dabei werden die Schlitten - das ist eine Besonderheit - auf der Strecke zweimal bergauf gezogen. Was die Gästezahlen betrifft, ist Walter optimistisch. Die Autobahn 12 und die Straße nach Bad Saarow seien nah. „Wir haben den Vorteil, dass hier viele Berliner Besucher vorbeikommen.“

Schon zwei Jahre Erfahrung mit dem Betrieb der ersten Sommerrodelbahn in Brandenburg hat man im Erlebnispark Teichland am Tagebaurand nordöstlich von Cottbus. „Wir haben ganz gute Besucherzahlen“, sagt Betreiber Steffen Dubrau. Wichtig seien die Wochenenden und die Sommerferien. Wenn dann die Sonne scheint, kämen auch die Gäste. Die Bahn in Petersdorf habe er sich bereits angeschaut: „Die gefällt mir, hat aber ein ganz anderes Konzept“, erläutert er. Dort fahre ein Coaster auf Schienen, in Teichland glitten Schlitten in einer Rinne.

Die neue Bahn werde Besucher aus Berlin anziehen, sagt auch Dubrau. “Wir konzentrieren uns auf den Süden.“ Viele seiner Gäste kämen aus der Lausitz, aus Sachsen oder seien Spreewald-Touristen. Wichtig für den Erfolg sei auch das Umfeld: In Teichland gebe es einen Irrgarten und Abenteuerspielplätze, zum 1. Mai würden weitere Attraktionen wie ein Kletterfelsen und eine Reifenrutschbahn übergeben. Bei der Petersdorfer Bobbahn gebe es dagegen noch nichts drum herum. „Uns ist klar, wird werden über die Zeit mehr anbieten müssen“, ist sich auch Fred Walter bewusst. Im Umfeld soll ein Abenteuerspielplatz und eine Indoor-Spielhalle entstehen.

Jörg Schreiber

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