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Brandenburg: Auf der Strecke geblieben im Regionalexpress

Gollwitz - Für eine Fahrt, die normalerweise 75 Minuten dauert, brauchten Bahnreisende in der Nacht zum Dienstag fast sechs Stunden. Als ein Regionalexpress auf dem Weg von Potsdam nach Magdeburg an einem Bahnübergang bei Gollwitz in ein leeres Auto raste, mussten rund 150 unverletzte Passagiere nicht nur über viel Geduld verfügen.

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Gollwitz - Für eine Fahrt, die normalerweise 75 Minuten dauert, brauchten Bahnreisende in der Nacht zum Dienstag fast sechs Stunden. Als ein Regionalexpress auf dem Weg von Potsdam nach Magdeburg an einem Bahnübergang bei Gollwitz in ein leeres Auto raste, mussten rund 150 unverletzte Passagiere nicht nur über viel Geduld verfügen. Auch die Informationspolitik der Bahn erwies sich als äußerst dünn.

Um 20.55 Uhr hörten die Insassen des RE 38036 einen lauten Knall. Einige berichten, sie hätten auch Autoteile durch die Luft fliegen sehen. Warum der Wagen auf den Schienen stand, konnte Jörg Kunzendorf, Sprecher des Bundespolizeiamtes Berlin noch nicht sagen – die Ermittlungen dauern an. Die Reisenden erfuhren wenig: Nur die Durchsage kam, es habe einen Unfall gegeben. Danach herrschte anderthalb Stunden lang Funkstille. Ein Bahnmitarbeiter informierte die Passagiere erst gegen 22.30 Uhr, dass der Zug nach Groß Kreutz geschleppt würde. Eine Evakuierung sei wegen unwegsamen Geländes nicht möglich gewesen, sagte Bahnsprecher Gisbert Gahler.

Die Polizei gestattete erst um 23 Uhr, dass die Waggons abgekoppelt und von einer Ersatzlok weggeschleppt wurden. Kurz danach erreichten die Passagiere Groß Kreutz, wo aber nur ein einziger Bus für 150 Personen bereit stand. Die Reise dauerte allerdings nicht lang: Der Bus musste eine knappe halbe Stunde vor genau jener Bahnschranke halten, an der der Unfall geschehen war – „Sicherheitsbestimmungen“. Gegen 0.45 Uhr traf der Bus auf dem menschenleeren Bahnhof von Brandenburg/Havel ein. Für die Wartenden stand immerhin ein Zug nach Magdeburg bereit und die Reisenden kamen dort endlich um 2.30 Uhr an.

Bahnsprecher Gahler räumt Fehler ein: „Ein mobiles Serviceteam hätte nach Gollwitz fahren müssen, um die Reisenden zu begleiten.“ Eine pauschale Entschädigung für die Reisenden sei nicht geplant. Wer jedoch einen Schaden erlitten habe, könne sich an den Geschäftssitz des DB Regio in Potsdam wenden (Tel.: 0331-23568-81). kö

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