Brandenburg: Aus 2000 wurden 10 000 Betrugsopfer
Ermittlungen wegen Anlegebetrugs bei „VL Premium“ ausgeweitet
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Potsdam- Fast eineinhalb Jahre nach der Festnahme von zwei mutmaßlichen Anlagebetrügern gehen die Potsdamer Ermittler nun von 10 000 Opfern bundesweit aus und damit von deutlich mehr als zunächst angenommen. „Wir haben eine Serienbriefaktion gestartet, um zu klären, was den Geschädigten versprochen wurde“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam, Christoph Lange, gestern den PNN. Die Ermittlungen zum Verdacht des gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Betrugs richten sich gegen zehn Beschuldigte. Sie sollen über die Firma „VL Premium“ zum Kauf von Wohnungen gedachte treuhänderische Gelder missbräuchlich verwendet haben.
Ende Mai 2006 waren in einer Kölner Bank zwei Hauptbeschuldigte gefasst und Geschäftsräume auf Schloss Wiedenburg (Potsdam-Mittelmark) durchsucht worden. Ursprünglich waren die Ermittler von 2000 potentiellen Opfern ausgegangen.
Die Verdächtigen, darunter einer der Mitbesitzer des Schlosses Wiedenburg, sollen zwischen Oktober 2001 und Ende 2005 eine „hierarchisch strukturierte Firmenverflechtung zur Vermittlung und zum Vertrieb von Anteilen an Wohneigentum“ gegründet haben. Vor allem über das Internet sollen dann Interessenten geworben worden sein, die über Vermögenswirksame Leistungen (VL) der „VL Premium“ Miteigentümer von Wohnungen in Belzig (Potsdam-Mittelmark) werden wollten. Nach bisherigen Erkenntnissen, so die Staatsanwaltschaft, sollte jeder Anleger in monatlichen Raten von 40 Euro über zwölf Jahre seinen Teil des Investitionsbetrages aufbringen. Doch sollen die Geschäftsleute nie Eigentum an den in ihren Prospekten beworbenen Immobilien erworben haben.
„Den Miteigentümern war offenbar eine Rendite aus der Vermietung der Wohnungen versprochen worden.“ Tatsächlich sollen jedoch niemals Wohnungen gekauft worden sein. Stattdessen seien die Kundengelder offenbar zweckentfremdet verwendet oder an Drittfirmen, die von den Beschuldigten geführt wurden, weitergeleitet worden sein. Bislang konnten rund 600 000 Euro des angenommenen Gesamtschadens von drei Millionen Euro gesichert werden. Die Gelder sollen an die Geprellten zurückfließen.
Die Ermittlungen laufen insgesamt schon seit mehr als zwei Jahren und waren durch zwei beim LKA Brandenburg eingegangene Anzeigen wegen des Verdachts auf Geldwäsche und die Anzeigen von zwei Geschädigten ausgelöst worden. Einer Bank war aufgefallen, dass wiederholt von einem Konto der Immobilienfonds Gelder auf Privatkonten geleitet worden waren. Peter Tiede (mit dpa)
Peter Tiede (mit dpa)
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