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Brandenburg: Bahnen sind unpünktlicher

S-Bahn war nur in knapp 93 Prozent aller Fahrten im Plan. Unterschriftenliste für Volksbegehren übergeben

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Berlin/Potsdam - Die S-Bahn ist im November unpünktlicher gefahren als in den Vormonaten. Nach der jetzt veröffentlichten Pünktlichkeitsstatistik des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) erreichten die Züge bei 92,9 Prozent der Fahrten ihr Ziel in der vorgesehenen Zeit. Den Bestwert hatte die S-Bahn im Februar mit 97,2 Prozent erzielt. Im November hatte ein Stromausfall die Statistik beeinflusst. Von den bestellten Fahrten fanden 90,3 Prozent statt.

Im Regionalverkehr sank die Pünktlichkeitsquote mit 82,8 Prozent auf den bisher niedrigsten Wert in diesem Jahr. Durch kleine Änderungen am Fahrplan, wodurch sich die Fahrzeiten geringfügig verlängern, will die Bahn vom 2. Januar an zumindest auf den Linien RE 2 (Cottbus–Wismar), RB 14 (Schönefeld–Nauen) und RB 21 (Griebnitzsee–Wustermark/Berlin) pünktlicher werden. Auch bei den Bussen der BVG hat sich die Pünktlichkeitsquote im dritten Quartal verschlechtert: 84,6 Prozent waren im Plan, ein Jahr zuvor lag der Wert bei 85,2 Prozent. Die Straßenbahn verbesserte ihre Quote von 90,7 Prozent auf 91,2 Prozent, und die U-Bahn lag stabil bei 98 Prozent. Diese Werte werden vom Center Nahverkehr Berlin ermittelt.

Unterdessen haben am Freitag die Initiatoren des S-Bahn-Volksbegehrens die in den vergangenen sechs Monaten gesammelten Unterschriften an die Berliner Senatsverwaltung für Inneres übergeben. Insgesamt 31 870 Berliner haben die Initiative nach Angaben des S-Bahn-Tischs unterstützt - notwendig sind in der ersten Runde nur 20 000 Unterschriften. Mehrere Organisationen unterstützen das Volksbegehren, darunter die Bahngewerkschaft EVG, der Fahrgastverband Pro Bahn und die kapitalismuskritische Gruppierung Attac. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte Rouzbeh Taheri, Sprecher des Berliner S-Bahn-Tischs, nach der Übergabe. „Die Berliner stehen hinter dem Volksbegehren, weil sie der Politik nicht trauen.“ Unter dem Motto „Rettet unsere S-Bahn“ wollen die Organisatoren eine mögliche Privatisierung verhindern. Die S-Bahn steht seit Monaten wegen einer Serie von Pannen und Ausfällen in der Kritik.

Jetzt wird geprüft, ob die Unterschriften gültig sind. Wenn ja, wird geprüft, ob das Anliegen zulässig ist. Dann kommt ein Volksbegehren in Gang, für das mehr als 170 000 Unterschriften gesammelt werden müssten. Würde auch diese Hürde genommen, stünde ein Volksentscheid an. Unterschreiben dürfen deutsche Staatsbürger, die seit mindestens drei Monaten in Berlin wohnen. „Wenn die Brandenburger mitmachen dürften, dann hätten wir noch viel mehr gesammelt“, sagte Ulrich Thom vom S-Bahn-Tisch. Gerade im Berliner Umland sei man auf einen funktionierenden Nahverkehr angewiesen.

Die Entscheidung über die Zukunft der S-Bahn liege zunächst beim Berliner Senat, sagte Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger (SPD). Sollte der das Unternehmen wieder übernehmen, so werde Brandenburg die Verkehrsleistungen bei Berlin bestellen. dpa/kt

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