Behördenmitarbeiter erschossen: Bauer zu sieben Jahren Haft verurteilt
Weil das Veterinäramt ihm seine Rinder wegnehmen wollte, erschoss ein 72-jähriger Landwirt aus dem Havelland im Januar dieses Jahres unter anderem einen Mitarbeiter der Behörde. Jetzt wurde der Bauer wegen Totschlags und versuchten Totschlag verurteilt.
Stand:
Potsdam - Als die Behörden ihm seine Tiere wegnehmen wollen, erschießt er mit einer Flinte einen Mitarbeiter des Veterinäramtes - dafür ist ein 72-jähriger Landwirt am Donnerstag zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Potsdam sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte das Opfer auf seinem Hof in Klein Behnitz (Havelland) bei Nauen vorsätzlich getötet hat.
Richter: „kaltblütigen Tatausführung“
Der Vorsitzende Richter Frank Tiemann sprach von einer „kaltblütigen Tatausführung“. Auch sei der Angeklagte „in schwer zu ertragendem Maße“ uneinsichtig gewesen. Das Gericht verurteilte den Landwirt wegen Totschlags und versuchten Totschlags. Nach Überzeugung des Gerichts wollte er auch eine Amtstierärztin töten. Die Richter kamen zu dem Schluss, dass der Mann, der gesundheitlich schwer angeschlagen ist, erheblich vermindert schuldhaft gehandelt habe. Die Behörden wollten an dem Unglückstag im Januar dieses Jahres die Tiere des Mannes beschlagnahmen - da holte der Landwirt die Waffe aus der Waschküche.
Verteidigung hatte auf fünf Jahre plädiert
Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre Gefängnis gefordert. Der Verteidiger hatte auf fünf Jahre plädiert. Die Behörden hatten schon länger Differenzen mit dem Landwirt. Wiederholt gab es Kontrollen, Streit, Verstöße gegen den Tierschutz und Vorwürfe, der Landwirt sei mit der Haltung seiner Rinder überfordert. Auf dem Hof soll Chaos geherrscht haben. dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: