HINTERGRUND: Bis zu vier Stunden Wartezeit ist normal

Obwohl die Schleusen im Bereich des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) Eberswalde anders als die des WSA Berlin nur am heutigen Donnerstag streiken wollen, dürften die Auswirkungen gravierend sein. Vor allem Freizeitschiffer und Wassertouristen sollten viel Zeit einplanen. „An hochfrequentierten Sportbootschleusen wie der in Diemitz haben wir bis zu 350 Boote am Tag. Schon unter normalen Umständen beträgt die Wartezeit bis zu vier Stunden“, sagte Verdi-Vertrauensmann und Personalratsvorsitzender des WSA Eberswalde, Michael Reckzeh, am Mittwoch den PNN. Durch den Streik am Donnerstag könnte es an der Schleuse bei Mirow in der Mecklenburgischen Seenplatte zu einem Stau kommen, der möglicherweise erst Sonntag abgearbeitet werden könne, so Reckzeh.

Außer der Schleuse in Diemitz wollen sich 17 weitere Schleusen an der bundesweiten Aktion beteiligen.

Erste Warnstreiks hatten bereits Ende vergangenes Jahr stattgefunden. Hintergrund sind die Reformpläne der Bundesregierung für die Verwaltung der Wasserstraßen des Bundes. Trotz eines ersten Treffens mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) im März konnte bislang keine Einigung über die Zukunft der vom Umbau bedrohten rund 3000 Arbeitsplätze erzielt werden. Anfang Juli waren dann in den alten Bundesländern erste Schleusen, etwa in Duisburg, komplett bestreikt worden. „Mosel, Saar, Necker – alles war zu“, so Reckzeh.

Kritik am Schleusenstreik im Land Brandenburg kommt unter anderem auch von den Touristikern. „Wir bedauern die Unanehmlichkeiten, die für die Wassertouristen durch den Streik entstehen und raten dazu, sich möglichst alternative Routen auszusuchen“, hieß es auch aus dem Landeswirtschaftsministerium. mat